Christchurch-Attentäter spendete auch an französische Identitäre und besuchte Neuschwanstein

Nach Bekanntwerden, dass der mutmaßliche Täter von Christchurch die österreichische Identitäre Bewegung unterstützte, kommen weitere Details ans Licht. Wie das Bundeskriminalamt berichtet, habe der Australier auch Geld an die Identitären in Frankreich gesandt.

Ein Ermittler des Bundeskriminalamtes berichtete im Innenausschuss des Bundestages, dass der Terrorist im September 2017 insgesamt über 2.000 Euro an die französische "Génération Identitaire" gespendet hatte. Während seiner Europa-Reise dürfte sich der 28-Jährige auch in Deutschland aufgehalten haben, denn im November 2018 habe er seine Kreditkarte im bayerischen Schloss Neuschwanstein benutzt.

Der Beamte berichtete außerdem, der Tatverdächtige habe im Mai 2014 von einem australischen Konto Geld auf das Konto eines Deutschen in Tübingen überwiesen. Als Überweisungsgrund wurde demnach ein "Tauchlehrgang auf den Philippinen" im Februar 2015 genannt. Der Empfänger des Geldes sei zwar durchaus polizeibekannt, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus oder politisch motivierter Kriminalität, berichtete ein Teilnehmer der Sitzung.

Die österreichischen Behörden haben aufgrund einer Spende des mutmaßlichen Attentäters an die "Identitäre Bewegung" diese Gruppe ins Visier genommen. Im Zusammenhang mit der Spende ist eine Wohnung des "Identitären"-Chefs Martin Sellner in Wien durchsucht worden. Daraufhin hätten die USA Sellner sein US-Visum aberkannt. Die "Identitären" bestreiten die Vorwürfe. Sellner erklärte in mehreren selbst aufgenommenen Videos, die Organisation habe nichts mit dem Tatverdächtigen zu tun. Die österreichische Staatsanwaltschaft untersucht jedoch weiterhin etwaige weitere Verbindungen zwischen der Organisation und dem 28-jährigen Australier.

Währenddessen will Österreichs FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den Mitgliedern seiner Partei nicht verbieten, an Demonstrationen der "Identitären" teilzunehmen. Das könne er mit Blick auf die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit auch gar nicht, sagte der Vizekanzler am Mittwoch in Wien.

Wie der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte, soll der Attentäter auf seiner Reise etwa 20 EU-Länder besucht haben. Es gäbe derzeit noch keine Hinweise darauf, ob er dort mit rechtsextremen Kräften Austausch gepflegt habe oder ob das normale touristische Aktivitäten waren, so Kurz. 

(rt deutsch / dpa)

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