USA: Google darf weiterhin ohne Zustimmung Gesichtserkennung verwenden

Eine seit 2016 anhängige Klage gegen den Internetriesen Google wurde von einem US-Bundesrichter abgewiesen. Demnach darf Google weiterhin seine Gesichtserkennungstechnologie nutzen. Das Urteil könnte auch Auswirkungen auf andere Unternehmen wie Facebook haben.

Ein US-Bundesrichter hat eine Klage gegen Google abgewiesen, in der dem Technologiekonzern vorgeworfen wurde, mit seiner Gesichtserkennungstechnologie gegen Persönlichkeitsrechte von Nutzern zu verstoßen. Somit darf Google weiterhin biometrischen Daten scannen und speichern. Die Klage, die schon 2016 eingereicht wurde, vertrat die Auffassung, dass Google gegen das Gesetz des Bundesstaates Illinois verstoße, indem es biometrische Daten ohne Zustimmung der Betroffenen erhebe. Die Daten werden aus auf Google-Photos gespeicherten Bildern gewonnen.

Die Kläger wollten mehr als 5 Millionen US-Dollar Schadenersatz für "Hunderttausende" betroffene Benutzer und argumentierten, dass das unbefugte Scannen ihrer Gesichter eine Verletzung des Illinois Biometric Information Privacy Act sei, der die Erfassung biometrischer Daten ohne Zustimmung verbietet.

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Google widersprach dem Vorwurf und erklärte, dass die Kläger keinen Anspruch auf Schadenersatz hätten, da sie durch die Datenerhebung nicht geschädigt worden seien. Am Samstag stellte sich der US-Bundesrichter Edmond E. Chang auf die Seite des Technologieriesen und entschied, dass den Klägern kein "konkreter Schaden" entstanden sei und wies die Klage infolgedessen zurück.

Das Urteil könnte nicht nur Google die Fortsetzung der Praxis ermöglichen, sondern auch Auswirkungen auf andere gegen Facebook und Snapchat anhängige Verfahren haben. Gegen beide Unternehmen laufen derzeit ebenfalls Verfahren wegen der vermeintlichen Verletzung des Gesetzes von Illinois. Inmitten des zunehmenden Widerstands von Datenschutzaktivisten ist das biometrische Scannen in den letzten Jahren immer allgegenwärtiger geworden. Die Technologie wurde auf US-amerikanischen Flughäfen, russischen Eisenbahnen und von der britischen Polizei eingesetzt - obwohl sie in den meisten Ländern unzuverlässig und unreguliert ist.

Die Gesichtserkennung kann verwendet werden, um Gesichter in Menschenmengen anhand von CCTV-Material zu identifizieren, die Bewegungen von Personen in öffentlichen Verkehrsnetzen zu verfolgen und öffentliche Orte nach gesuchten Kriminellen abzusuchen. In Irland hat die Technologie einen merkwürdigeren und weniger orwellschen Einsatz gefunden, indem sie zur Verfolgung und Überwachung der Bewegungen von Milchkühen eingesetzt wird.

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