Schon wieder Nowitschok-Alarm in Salisbury - Polizei gibt Entwarnung 

Die britische Stadt Salisbury kommt nicht zur Ruhe: Rettungskräfte haben einem Mann und einer Frau helfen müssen - wegen des Verdachts, dass sie mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden. Doch der Verdacht bestätigte sich nicht.

Ein halbes Jahr nach dem vermeintlichen Attentat auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal hat es in der englischen Stadt Salisbury einen Nowitschok-Fehlalarm gegeben. Einem Mann und einer Frau war in einem Restaurant unwohl geworden. Rettungskräfte versorgten die beiden unter hohen Sicherheitsmaßnahmen noch vor Ort, Straßen wurden gesperrt. Es bestand laut Polizei die Sorge, dass beide einer unbekannten Substanz ausgesetzt waren.

Einige Stunden später gab die Polizei Entwarnung: "Wir können jetzt bestätigen, dass nichts darauf hinweist, dass Nowitschok die Substanz ist." Es sei aber noch unklar, ob ein Verbrechen begangen wurde. Am Montag gab es einer Polizeisprecherin zufolge zunächst keine neuen Erkenntnisse. Das Krankenhaus, in das die Frau und der Mann gebracht worden waren, wollte den Fall nicht kommentieren.

Der Mann stamme aus Russland, wie Sky News am Montag berichtete. Eine klare Quelle nannte der Fernsehsender aber nicht. Der Mann ist laut Polizei zwischen 40 und 50 Jahre alt, die Frau etwas jünger.

Nicht weit von dem Restaurant entfernt waren Sergej Skripal und seine Tochter Julia am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank gefunden worden. Auf sie soll, nach britischer Sichtweise, ein Attentat mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok verübt worden sein. Beide überlebten nur knapp und leben heute an einem geheimen Ort. Vor wenigen Wochen starb eine Frau in Salisbury, offenbar durch Nowitschok. Ihr Freund soll eine kleine Flasche mit dem Nervengift gefunden, für Parfüm gehalten und seiner Partnerin geschenkt haben.

Das vermeintliche Attentat auf die Skripals löste eine schwere diplomatische Krise aus. London macht Russland als Drahtzieher verantwortlich und präsentierte kürzlich zwei Russen als Täter. Die beiden Verdächtigen sagten jedoch in Russland, sie seien Geschäftsleute und als Touristen in die Stadt gereist. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, die beiden Männer gehörten nicht dem Militär an.

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(rt deutsch/dpa)