Falls das Nuklearabkommen zerfällt: Iran schließt Bau von Anlage für Zentrifugen ab

Falls das Nuklearabkommen zerfällt, will der Iran seine Kapazitäten für die Urananreicherung erhöhen. Erste Vorbereitungen wurden mit dem Bau einer Anlage für neue Zentrifugen abgeschlossen. Auch der Ausstieg des Iran aus dem Abkommen steht weiterhin zur Debatte.

Der Leiter der iranischen Nuklearenergiebehörde gab am Sonntag bekannt, dass der Iran den Bau einer Anlage für fortgeschrittene Zentrifugen abgeschlossen habe. Diese diene als Vorsichtsmaßnahme, falls der "Joint Comprehensive Plan of Action" (JCPOA) zerfalle. Unterzeichnet wurde dieser am 14. Juli 2015 von Iran, China, Frankreich, Russland, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland und der EU.

Im Mai erklärten die USA ihren einseitigen Ausstieg. US-Präsident Donald Trump und der iranische Premierminister Benjamin Netanjahu werfen dem Iran vor, das Nuklearabkommen verletzt zu haben und heimlich an seinem Atomprogramm weiterzuarbeiten. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) bestätigte nicht, dass der Iran gegen die Auflagen verstoßen habe. Das iranische Raketenprogramm, an dem Trump ebenfalls Anstoß übte, sei nicht Teil der Auflagen des JCPOA. 

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hatte als Reaktion auf den Zug der US-Amerikaner im Juni gefordert, alles in die Wege zu leiten, um die Urananreicherung zu erhöhen, falls das Nuklearabkommen seine Gültigkeit verliert. Angesichts der US-Sanktionen drohen die Iraner selbst mit dem Austritt aus dem Abkommen. Europäische Konzerne und Banken scheuen vor Geschäften mit dem Iran. Sie fürchten selbst, von den Amerikanern sanktioniert zu werden. Ali Akbar Salehi, Leiter der Atomenergie-Behörde des Iran (IRNA), hatte nach Khamenis Forderung bekannt gegeben, dass die Natanz Nuklearanlage innerhalb eines Monats fertiggestellt werden könnte:

(Chamenei) hat von uns gefordert, eine sehr fortgeschrittene Halle für die Konstruktion moderner Zentrifugen aufzubauen und diese Halle ist nun aufgebaut und voll ausgestattet. 

Die Pläne des Iran, Nuklearreaktoren für Schiffe zu bauen, werde hingegen weitere 12 bis 15 Jahre brauchen: 

Ein dritter Schritt (als Reaktion des US-Ausstiegs) könnte die Suspendierung einiger Einschränkungen innerhalb des Nuklearabkommens sein, wie zum Beispiel das Volumen und die Höhe der Anreicherung. Und das letztliche Szenario könnte der vollkommene Ausstieg aus dem Nuklearabkommen sein, was – wie ich hoffe – niemals passiert, mit Hilfe der (verbliebenen Unterzeichner), weil jeder leiden würde. 

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