Keine US-Dollars mehr: Russland und Indien wollen US-Währung bei Rüstungsgeschäften ersetzen

Moskau und Neu-Delhi versuchen, die US-Sanktionen zu umgehen, indem sie die bei bilateralen Geschäften die eigenen Landeswährungen nutzen. So sollen Geschäfte im Rüstungsbereich erleichtert werden, berichtet die indische Tageszeitung Economic Times.

Die Zeitung berichtet, dass US-Sanktionen zwei Milliarden US-Dollar in Verteidigungsgeschäften zwischen Russland und Indien faktisch eingefroren haben, da die Zahlungen stecken bleiben. Die Länder versuchen dies zu vermeiden, indem sie auf Abrechnungen in Landeswährungen umstellen und den US-Dollar fallen lassen.

Indien ist einer der größten Abnehmer von Rüstungsgütern aus Russland. Seit den 1960er Jahren unterzeichneten die beiden Länder Militärverträge im Wert von 65 Milliarden US-Dollar.

Heute werden die aktuellen Handelsabkommen zwischen den Ländern auf zwölf Milliarden US-Dollar geschätzt. Indien ist bereit, das russische Luftverteidigungssystem S-400 in einem fünf-Milliarden-US-Dollar-Deal zu kaufen. Dem Verkauf stellen sich jedoch die Vereinigten Staaten, die ebenfalls versuchen, ein ähnliches Abkommen zwischen Russland und der Türkei zu verhindern, entgegen.

Rüstungsgeschäfte zwischen Russland und Indien werden derzeit in US-Dollar abgewickelt. Die beiden Länder diskutierten bereits verschiedene Möglichkeiten zur Umgehung von US-Sanktionen. Die zukünftigen Transaktionen könnten in den Landeswährungen mit Orientierung am Wechselkurs einer Drittwährung, wie zum Beispiel dem Singapur-Dollar, als Vergleichsmaßstab, abgewickelt werden. Laut internen Quellen würden Gespräche zwischen der Vijaya Bank und der Indian Bank auf indischer Seite und Russlands führendem Kreditgeber Sberbank geführt. Keine der Banken hat bisher zu dem Deal zugestimmt.

Eine Option, die heute ausgeschlossen ist, sei das Zahlen in US-Dollar an nicht sanktionierte russische Unternehmen.

Diese Option wurde abgelehnt, da sie viele Rechts- und Prüfungsfragen aufgeworfen hätte, zumal Rüstungsgeschäfte sehr genau betrachtet werden. Niemand wollte ein Risiko eingehen",

erklärte ein an den Gesprächen beteiligter Spitzenbeamter der indischen Tageszeitung.