Dubiose Bankiers Gottes: 150 verdächtige Transaktionen im Vatikan

Die Zahl verdächtiger Finanzgeschäfte im Vatikan ist zwar gesunken, der Finanzaufsichtsbehörde des Kirchenstaats sind im letzten Jahr dennoch 150 solcher dubioser Transaktionen gemeldet worden. Die Vatikanbank steht unter dem Verdacht der Geldwäsche.

Der Finanzaufsichtsbehörde des Kirchenstaats sind im letzten Jahr 150 verdächtige Transaktionen gemeldet worden. Damit ist die - offizielle - Zahl dubioser Geschäfte im Namen Gottes gesunken: 2016 waren es 207 Verdachtsfälle, 2015 sogar 544.

Den Rückgang auf ein immer noch hohes Niveau erklärt sich die Behörde teilweise mit dem abgeschlossenen und einst von Papst Benedikt XVI. angestoßenen Überprüfungsprozess der Kunden der Vatikanbank IOR (Institut für die religiösen Werke). Dabei waren Tausende fragwürdige Bankkonten geschlossen worden. Die Bank stand lange wegen wenig transparenter Geschäfte in der Kritik, es gab Verdacht auf Geldwäsche in großem Stil. Papst Franziskus hatte nach seinem Amtsantritt 2013 mehrfach ein härteres Vorgehen gegen Geldwäsche und undurchsichtige Finanzgeschäfte angekündigt.

Verfolgt werden bislang nur kleine Fische

Wird der Finanzaufsicht ein Verdachtsfall gemeldet, leitet die Behörde unter der Leitung des Schweizer Juristen und Anti-Geldwäsche-Experten René Brülhart entsprechende Untersuchungen ein. Brülhart wies am Freitag darauf hin, dass diese im vergangenen Jahr zu einer Verurteilung führten. Im Oktober war der Ex-Vorsitzende der Stiftung des Kinderkrankenhauses Bambino Gesù, Giuseppe Profiti, wegen Amtsmissbrauchs zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Damals ging es um die angebliche Veruntreuung von Spendengeldern.

Im Dezember 2016 hatte der Europaratsausschuss Moneyval dem Vatikan Fortschritte im Kampf gegen Geldwäsche bescheinigt. Allerdings waren Schwächen in der Strafverfolgung bemängelt worden, da der Heilige Stuhl noch keine Verdachtsfälle von Geldwäsche vor Gericht gebracht hat.

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(rt deutsch/dpa)