Russlands Auslandsgeheimdienstchef: Diplomatische Ausgrenzung hilft Terroristen

Die jüngste Ausweisung russischer Diplomaten durch westliche Staaten schadet der internationale Terrorismusbekämpfung so sehr, dass dies einer direkten Hilfe für terroristische Gruppen gleichkomme. Dies meint der Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes.

Sergej Naryschkin gab die Erklärung nach einem Treffen mit drei russischen Geheimdienstmitarbeitern ab. Diese gehörten laut Sergej Iwanow, dem Leiter des Pressedienstes der Organisation, zu jenen, die vom Westen kürzlich ausgewiesen wurden.

In seinem Gespräch mit Kollegen, die kürzlich aus dem Ausland angereist waren, betonte der Chef des Auslandsgeheimdienstes, dass solche Aktionen einer Reihe von Nationen den Informationsaustausch mit russischen Behörden und Bürgern im Bereich der Sicherheit behindern und eine gemeinsame Terrorismusbekämpfung durch Sondereinheiten behindern", sagte Iwanow.

Er fügte hinzu, dass Aktionen wie die Ausweisung russischer Diplomaten durch die Regierungen mehrerer Nationen in ihrer Wirkung einer "direkten Hilfe für den Terrorismus" gleichkämen.

Drei der ausgewiesenen Diplomaten gehörten Geheimdienst an - offiziell und zur Terrorbekämpfung

Der Sprecher erklärte außerdem, dass zu den 152 ausgewiesenen russischen Diplomaten auch drei Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR gehörten. Diese seien Spezialisten auf dem Gebiet der Terrorismusbekämpfung und wurden den Behörden der jeweiligen Länder, in denen sie eingesetzt wurden, offiziell auch als solche vorgestellt.

Die Welle der gegenseitigen diplomatischen Ausweisungen begann Mitte März, als Großbritannien bekannt gab, 23 Russen - alles diplomatische Mitarbeiter - aufgrund der angeblichen Vergiftung des ehemaligen Spions Sergej Skripal und dessen Tochter Julia zu personae non gratae zu erklären. Die britischen Behörden behaupteten, dass Russland an dem Vorfall beteiligt sei. Alle Ersuchen Moskaus, Beweise für diese Behauptungen vorzulegen, wurden bisher abgelehnt.

Russland: "Kampagne gegen den gesunden Menschenverstand"

Die Vereinigten Staaten folgten bald darauf und kündigten die Ausweisung von 60 russischen Diplomaten an. Außerdem schlossen sie das russische Konsulat in Seattle. Mehrere andere westliche Nationen schlossen sich der Kampagne zwar an, doch die Anzahl der ausgewiesenen Diplomaten fiel deutlich geringer aus.

Russland bezeichnete die Kampagne als illegal und sagte, sie widerspreche dem gesunden Menschenverstand. Moskau sah sich jedoch gezwungen, mit der Ausweisung einer gleichen Anzahl von Diplomaten aus allen betreffenden Nationen sowie mit der Schließung des US-Konsulats in Sankt Petersburg zu reagieren.