Medien: Großbritannien will die Skripals in den USA verstecken

Großbritannien erwägt laut "Sunday Times", dem Ex-Spion Sergej Skripal und seiner Tochter Yulia neue Identitäten und ein neues Leben in den USA anzubieten, um sie vor "weiteren Mordversuchen" zu schützen. Dann könnten sie zur Aufklärung nicht mehr beitragen.

Die britische Zeitung Sunday Times schreibt, dass Beamte des britischen Geheimdienstes MI6 Gespräche mit dem US-Dienst CIA über die Zukunft der beiden im britischen Salisbury mutmaßlich vergifteten Skripals führen würden. "Man wird ihnen neue Identitäten anbieten", zitierte die Zeitung eine unbekannte Quelle.

Das Blatt sagte weiter, dass seine Quellen glaubten, dass Großbritannien "die Sicherheit" von Sergej und Yulia Skripal sicherstellen wollte, indem es sie mit neuen Identitäten in eines der sogenannten "Five Eyes"-Länder übersiedeln würde, mit denen Großbritannien privilegierten Geheimdienst-Austausch betreibt. Dieser Verbund umfasst die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Neuseeland.

"Der naheliegendste Ort, um sie umzusiedeln, ist Amerika. Es ist einfacher, sie dort unter einer neuen Identität zu schützen", zitiert die Zeitung eine Person, die angeblich mit den Vermittlungen vertraut ist. Das britische Außenministerium hat sich noch nicht zu dem Bericht geäußert. Fest steht aber: Wenn die Skripals in den USA untertauchen sollten, dann können sie auch nicht mehr zur Aufklärung des dubiosen und für üble Anschuldigungen genutzten Falls herangezogen werden.

Die russische Cousine von Julia Skripal bat unterdessen Premierministerin Theresa May um Hilfe bei der Einreise nach Großbritannien, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. London hatte ihren Antrag auf ein Besuchervisum abgelehnt. "Ich habe einen Brief geschrieben", sagte Viktoria Skripal der Agentur Interfax zufolge. Nach einem BBC-Bericht befürchtet die britische Regierung, dass Viktoria Skripal vom Kreml instrumentalisiert wird.

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