Sozialkredit-System in China: Bei schlechtem Punktestand kein Bahnticket

Chinesische Bürger laufen ab Mai Gefahr, dass ihnen der Kauf von Flug- und Bahntickets verwehrt wird, wenn sie im "Sozialkredit-System" des Landes zu schlecht abschneiden. Der "Sozialkredit" beurteilt gesellschaftliches Wohlverhalten mit einem Punktesystem.

Chinesen, die bei dem sogenannten Sozialkredit-System des Landes zu schlecht abschneiden, laufen ab Mai Gefahr, dass ihnen der Kauf von Flug- und Bahntickets verwehrt werden könnte, wie die Nachrichtenagentur Reuters und verschiedene Medien melden. Das elektronische Sozialkredit-System registriert gesellschaftlich als positiv oder negativ angesehenes Verhalten und errechnet auf dieser Basis den persönlichen Punktestand. Fällt man in diesem Ranking zu weit zurück, drohen Sanktionen. 

In einer von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission des Landes veröffentlichten Erklärung wird angekündigt, Menschen, die "falsche Informationen über den Terrorismus" verbreitet, "Ärger" auf Flügen verursacht, abgelaufene Tickets benutzt hätten oder beim Rauchen in Zügen erwischt worden seien, könnten vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden, wie das Medium The Vergeberichtet.

China hat Pläne zum Ausbau des Rating-Systems angekündigt, das Regierungsstellen ermöglicht, Informationen über die Vertrauenswürdigkeit seiner Bürger auszutauschen und Strafen auf der Grundlage eines sogenannten "Social Credit Scores" zu verhängen, wie Reutersberichtet.

Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass der Einsatz von Sanktionen im innerstaatlichen Verkehr schon vor Jahren begonnen habe, berichtet die Nachrichtenagentur weiter. So habe der Oberste Volksgerichtshof des Landes Anfang 2017 auf einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass 6,15 Millionen Chinesen wegen sozialer Missetaten von Flügen ausgeschlossen worden seien.

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