Nowitschok als Serienheld: Britische TV-Produktion thematisierte das Gift bereits im Jahr 2017

In der TV-Serie "Strike Back: Retribution" aus dem Jahr 2017 hat das mutmaßlich im britischen Salisbury eingesetzte Gift Nowitschok eine zentrale Rolle gespielt. In der Action-Produktion gelangt die von Russen produzierte Substanz in die Hände islamistischer Terroristen.

Für viele Briten ist die aktuelle Medien-Farce um den angeblichen Giftgas-Anschlag in Salisbury nicht die erste Begegnung mit dem nun vielzitierten Giftstoff Nowitschok: In der im Jahr 2017 von Sky produzierten sechsten Staffel der Serie "Strike Back" hat die beinharte britische Elitetruppe "Section 20" die Aufgabe, einen flüchtigen Islamisten zu fassen, der mit dem potenten Giftstoff Anschläge verüben will.

Der eigentliche Bösewicht der Geschichte aber ist Karim Markov, ein russisch-tschetschenischer Wissenschaftler, der erst seine Kollegen mit dem von ihm entwickelten Nowitschok vergiftet und es dann verhökern will, etwa an den Islamisten Omair. Oder an Milos Borisovich, einen weißrussischen Drogen-Dealer, der wiederum mit Rechtsextremen zusammenarbeitet. 

In diesen Tagen schließt sich so der Kreis zwischen harmlos erscheinendem TV-Action-Quatsch und einem hysterischen und beschämenden Polit-Schauspiel, das seit dem mutmaßlichen Nowitschok-Anschlag auf den russisch-britischen Doppelagenten Sergej Skripal aufgeführt wird: Die jetzige Propaganda der britischen Regierung kann nahtlos an die Vorbereitung durch die Unterhaltungsindustrie andocken. 

Denn die Serie beinhaltet ungefähr die Mischung, die uns aktuell aus den Nachrichten entgegenschlägt: Ein russischer "Autokrat", der angeblich Rassisten in Europa fördert, attackiert "uns" mit seiner teuflischen Substanz. In der TV-Version der Geschichte fehlt nur der bedeutungslose Doppelagent, für dessen aufsehenerregenden Tod ein russischer Präsident den Weltfrieden und seine Wiederwahl aus Spiel setzt – das war den Drehbuchautoren dann wohl doch zu verrückt. 

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