Wenn Kinder zur Propaganda-Waffe werden: UNICEF "berichtet" über Syrien

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, hat einen Bericht zu Syrien vorgelegt, der eine Steilvorlage für westliche Propaganda ist. Leider hat sich UNICEF von der Position eines neutralen Beobachters verabschiedet und ist zur Kriegspartei geworden.

Wenn die UNO-Kinderschutzorganisation UNICEF einen Bericht zu Syrien ankündigt, dann können sich die Gegner des syrischen Präsidenten Assad und seines Verbündeten Wladimir Putin auf hilfreiches Material einstellen. Denn UNICEF ist kein neutraler Beobachter mehr, sondern liefert zuverlässig emotionales Material für die westliche Kriegspropaganda. So auch in einem aktuellen, am Montag vorgestellten Bericht zur Lage der Kinder in Syrien.

"Wir dachten, dass der Tiefpunkt der Unmenschlichkeit in Aleppo erreicht worden wäre", sagte der Geschäftsführer von UNICEF-Deutschland, Christian Schneider, ohne zu erklären, ob er mit "Unmenschlichkeit" den Angriff islamistischer Terror-Söldner auf Aleppo meint oder die Befreiung der Stadt durch syrische und russische Armee-Einheiten.

UNICEF schweigt zu Verantwortung radikal-islamischer "Rebellen"

Nun sei die Lage der Zivilisten in dem belagerten Gebiet Ost-Ghuta im Umland der Hauptstadt Damaskus noch schlimmer als das, was Helfer 2016 in der Großstadt Aleppo erlebt hätten. Von den angeblich 200.000 Kindern, die dort mit ihren Eltern ausharren müssten, seien inzwischen 40 Prozent chronisch unterernährt. Was UNICEF nicht fragt: Welche Kriegspartei hindert die Kinder eigentlich daran, Ost-Ghuta zu verlassen?

Auch vor echtem Zynismus schreckt UNICEF nicht zurück, wenn es "warnt", der fehlende Zugang zu guter medizinischer und psychologischer Behandlung führe oft dazu, dass sich Kriegsversehrte aus Syrien langsamer von ihren Verletzungen erholten oder sich ihr Zustand sogar verschlechtere. Vielleicht sollte sich die UNO-Organisation mit diesem Satz eher an die EU wenden, die mit ihren strengen Sanktionen den hier beschriebenen Mangel erst mitverursacht.

Der UNICEF-Bericht zu Syrien ist ein Katalog des Horrors: 1,5 Millionen Menschen haben demnach bleibende seelische oder körperliche Schäden erlitten, über die Hälfte der Bevölkerung lebt entweder als Flüchtling im Ausland oder ist innerhalb Syriens vertrieben worden, 86.000 Menschen mussten als Folge des Krieges Gliedmaßen amputiert werden, 750.000 Kinder müssen nun mit Behinderungen leben.

FIFA-WM jetzt ohne Deutschland?

Das sind schockierende Zahlen, doch sie sagen nichts darüber aus, wer Syrien angreift und mit Terroristen überzieht, nichts darüber, wer an diesem Leid die Verantwortung trägt, wer es in die Welt gebracht hat und wer dafür sorgt, dass den Terroristen seit sechs Jahren nicht der Nachschub ausgeht.

Die Bild-Zeitung nimmt den Ball von UNICEF gerne auf, und zieht wegen des Berichts gar die deutsche Teilnahme an der Fußball-WM in Russland in Zweifel, denn "immerhin ist Gastgeber Russland jenes Land, dessen Präsident Wladimir Putin in Syrien Bomben auf Kinder werfen lässt".

Die Zeitübernimmt die UNICEF-Aussagen ohne Distanz und die Deutsche Wellepackt all ihre Naivität in einen einzigen Satz: "Der Syrien-Konflikt begann am 15. März 2011, als das Regime von Machthaber Baschar al-Assad mit Gewalt gegen friedliche Proteste vorging."

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