In der Arktis ist es wärmer als in Europa: "Verrücktes Wetter setzt sich fort"

Eine Kältewelle hat derzeit das Wetter Europas dominiert, was jedoch bei weitem nicht für die Arktis gilt – wo es zur Zeit sogar wärmer ist. Dort haben sich milde Luftmassen ausgebreitet, die die Kälte nach Europa drängen.

Dass das Wetter derart verrücktspielt, setzten Wissenschaftler mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel in Verbindung. Das Phänomen der warmen Arktis und kalten Kontinente ist bereits seit langem bekannt: Je mehr Eis zwischen den angrenzenden Kontinenten und der Arktis schmilzt, desto mehr Wärme wird durch das freigelegte Wasser in die Atmosphäre und Stratosphäre abgegeben, was wiederum die Polarwinde durcheinander bringt. Werden diese arktischen Höhenwinde abgeschwächt, führt das dazu, dass es in den mittleren Breiten kälter wird.

Der Physiker und Professor für Meereisfernerkundung an der Universität Hamburg, Lars Kaleschke, twitterte dazu:

Nördlich von Grönland, wo früher das dickste Meereis der Arktis lag, gibt es offenes Wasser. Es friert nicht schnell wieder ein, da die Lufttemperaturen über Null liegen, was von der @dmidks Wetterstation #KapMorrisJesup bestätigt wird. Verrücktes Wetter setzt sich mit erschreckender Kraft und Ausdauer fort.

Der nördlich warme Luftstrom öffnete das Meereis nördlich von Grönland. Diese große offene Wasserfläche ist sehr ungewöhnlich. Ein ähnliches Ereignis wie dieses habe ich in den fast 25 Jahren, in denen ich jetzt mit Satellitendaten arbeite, noch nie gesehen.