US-Admiral: Chinas "Neue Seidenstraße"-Projekt ist Bedrohung für USA in Lateinamerika

Pekings Entscheidung, seine ehrgeizige Multitrillion-Dollar-Handelsinitiative auf Lateinamerika auszudehnen, schaffe "Sicherheitslücken" für die Vereinigten Staaten, so der Befehlshaber des US-Southern Command (SOUTHCOM), US-Admiral Kurt Tidd.

Während seiner Ansprache in einer Sitzung des Streitkräfte-Ausschussesdes US-Senats erklärte Tidd, dass China bereits 500 Milliarden US-Dollar für Handelsfonds mit verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und 250 Milliarden US-Dollar für Direkt-Investitionen in der nächsten Dekade zugesichert habe.

Mehr zum Thema Nichts zu spionieren: Afrikanische Union und China weisen Spionage-Behauptungen von Le Monde zurück

Verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit wie die Ausweitung der 'One Belt, One Road'-Initiative auf Lateinamerika als einer der Knotenpunkte in der Vision Chinas von einer konkurrierenden globalen Wirtschaftsinitiative und die fortgesetzte Bereitstellung von Finanzierungen und Darlehen, die anscheinend 'ohne Bedingungen' vergeben werden, bieten China eine hinreichende Gelegenheit, seinen Einfluss auf wichtige regionale Partner auszuweiten und unfaire Geschäfts- und Arbeitspraktiken zu fördern", sagte US-Admiral Tidd.

Er fügte hinzu, dass Pekings Ausweitung seines Einflussbereichs auf wichtige globale Zugangspunkte wie Panama "kommerzielle und sicherheitsrelevante Schwachstellen für die Vereinigten Staaten schafft". Zudem meinte er, dass chinesische Telekommunikations- und Raumfahrtunternehmen mit potenziellem doppeltem Verwendungszweck, die die Sammlung von Informationen erleichtern, "Kommunikationsnetzwerke kompromittieren und letztlich unsere Fähigkeit, mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten, einschränken könnten".

"Noch keine militärische Bedrohung"

Laut dem SOUTHCOM-Befehlshaber verstärkt China in Lateinamerika seine Rolle als US-Rivale:

Die größere strategische Herausforderung, die China in dieser Region darstellt, ist noch keine militärische. Es handelt sich um eine wirtschaftliche Angelegenheit, und es kann ein neuer Ansatz erforderlich sein, um wirksam mit Chinas koordinierten Bemühungen in Nord- und Südamerika zu konkurrieren. Einige der entscheidensten Elemente, die dabei benötigt werden, sind nicht die, die [SOUTHCOM] zur Anwendung bringen kann", so der Navy-Offizier.

Tidd erklärte, dass Chinas Tätigkeiten in Lateinamerika "noch" keine militärische Bedrohung darstellen, Peking jedoch zunehmend Lateinamerikaner rekrutiere, die am International Military Education and Training Program (IMET) der USA teilnehmen.

China bietet eigene Einrichtungen für Militärausbildung an

Das Programm habe fast 16.000 Studenten aus der Region den Besuch verschiedener US-amerikanischer Militärhochschulen erleichtert, merkte er an.

Mehr zum Thema - Chinas erste offizielle Anleihen zum Projekt "Neue Seidenstraße" in Shanghai aufgelegt

Insbesondere China ist zunehmend aggressiv, wenn es darum geht, Studenten aus der Region für den Besuch chinesischer Militärschulen zu werben, und bietet an, alle Ausgaben und Gehälter im Gegenzug für eine erhöhte Einschreibung von Studenten zu übernehmen", so der Offizier.

Im Rahmen der "One Belt, One Road"-Initiative, die der chinesische Präsident Xi Jinping 2013 angekündigt hatte, plant Peking die Schaffung einer "Neuen Seidenstraße". Ziel ist es, China über den Landweg mit Südost- und Zentralasien sowie auf dem Seeweg mit dem Nahen Osten und Europa zu verbinden.

Chinas Außenminister, Wang Yi, ermutigte die Staaten Lateinamerikas und der Karibik kürzlich dazu, ihren Handel mit seinem Land auszuweiten. Mehrere Staaten, darunter Chile und Bolivien, haben sich bereits bereit erklärt, sich in die Initiative zu integrieren.