Türkei: Nicht nur Paris - Sicherheitskräfte verhinderten gleichzeitigen IS-Anschlag in Istanbul

Eine Terrorzelle, angeführt durch einen britischen Dschihadisten, welcher vergangene Woche festgenommen wurde, soll in der türkischen Metropole Istanbul Angriffe im Stile der Anschläge am Freitag in Paris geplant haben. Das gaben türkische Behörden am Sonntag bekannt. Derweil hat der irakische Geheimdienst darauf hingewiesen, dass sie einen Tag vor den Paris-Attentaten, französische Stellen auf entsprechende Anschlagspläne hingewiesen haben sollen.

Fünf mutmaßliche Mitglieder des selbsternannten „Islamischen Staates“ wurden im Laufe der vergangenen Woche von türkischen Sicherheitskräften festgenommen. Darunter soll sich ein hochrangiger britischer Vertrauter des sogenannten „Dschihadi John“ befinden, eines IS-Kämpfers, der US-Angaben zufolge inzwischen von einer Drohne in Syrien getötet wurde. Die Verdächtigen planten in Istanbul ein ähnliches Blutbad, wie es die IS-Terroristen am Freitag in Paris herbeigeführt hatten.

Der aus London stammende britische Extremist mit dem Namen Aine Lesley Davis könnte einen parallelen Anschlag in der Türkei geplant haben, behaupteten Behördenvertreter, die nicht namentlich genannt werden wollten, am vergangenen Sonntag.

„Wir glauben, sie planten am gleichen Tag, als sich die Pariser Anschläge ereigneten, einen Angriff in Istanbul“, gab ein Offizieller gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannt. „Nach ersten Ermittlungen haben wir einen Angriff vereitelt.“

Eine andere offizielle Quelle aus der Türkei bestätigte gegenüber Reuters:

„Wir vermuten, dass ein paralleler Angriff zu den Anschlägen in Paris, der am gleichen Tag stattfinden sollte, geplant gewesen sein könnte. Aktuell ermitteln wir in diese Richtung.“

Türkische Sicherheitskräfte suchen nach Verbindungen zwischen den Attentätern aus Paris und den festgenommenen IS-Mitgliedern in Istanbul. Zudem wird ermittelt, ob die Istanbuler Zelle womöglich in den Anschlag in Paris verwickelt war.

Die Polizei jedenfalls teilte mit:

„Davis ist in den Reihen des Islamischen Staates eine Schlüsselfigur mit zentralen Verantwortlichkeiten und er wurde nicht alleine festgenommen. Er war in einer Gruppe unterwegs. Allen Möglichkeiten wird nachgegangen.“

Davis und vier andere vermutliche Milizionäre kamen über das syrische Grenzgebiet in die Türkei. Unbekannt ist, wie lange sich die Terroristen bereits in der Türkei befunden hatten. Zuvor soll eine der Aufgaben des britischen Dschihadisten die Bewachung von ausländischen Gefangenen gewesen sein. Medienberichten zufolge könnte der Brite enge Beziehungen zu Muhammed Emwazi, auch als „Dschihadi John“ bekannt, der ebenfalls aus London stammte, gepflegt haben.

Emwazi sorgte in einer Reihe von menschenverachtenden Exekutionsvideos, bei denen US-amerikanische und britische Geiseln mit einem Messer ermordet wurden, für Aufregung. Bei einem Drohnenangriff auf das Auto von Emwazi in der Nähe von Rakka, der selbsternannten Hauptstadt der Organisation, wurde der Extremist getötet. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, dass der Tod des IS-Mitglieds „ziemlich sicher“ sei.