Ottawa hat dem Flugzeugkonzern Airbus eine Genehmigung erteilt, russisches Titan für seine Produktion im Land zu verwenden, berichtete Reuters am Dienstag. Wegen des Krieges in der Ukraine hatte Kanada im Februar Sanktionen gegen den russischen Titanhersteller VSMPO-Awisma verhängt, weil dessen Produkte in der russischen Militärindustrie verbaut werden. Airbus-Werke befinden sich auch in Kanada und ein Verbot würde die Flugzeugproduktion im Land gefährden.
"Airbus ist sich bewusst, dass die kanadische Regierung Sanktionen gegen VSMPO verhängt hat, und hat die notwendigen Genehmigungen erhalten, um den Betrieb von Airbus in Übereinstimmung mit den geltenden Sanktionen sicherzustellen", teilte Airbus Canada gegenüber Reuters mit.
VSMPO-Awisma deckt ein Drittel des gesamten Titanbedarfs der Luftfahrtindustrie ab, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS. Das Metall kommt vor allem bei der Produktion von Flugzeugtriebwerken zum Einsatz.
Nach Kriegsbeginn in der Ukraine hatte sich der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing im März 2022 geweigert, Titan aus Russland zu kaufen. Das Unternehmen erklärte, dank vieler Lieferanten weltweit verfüge man über ausreichende Titanvorräte.
Ende Dezember 2022 teilte Airbus mit, man werde innerhalb weniger Monate die Titanimporte aus Russland einstellen. Reuters berichtete damals, dass das Unternehmen seine Einkäufe in den USA und Japan erhöht habe. Die Zertifizierung neuer Lieferanten könne aber Jahre dauern.
Im März schrieb die Washington Post, dass westliche Unternehmen in den zwei Jahren des Krieges russisches Titan im Wert von Hunderten von Millionen US-Dollar gekauft hätten.
Im Jahr 2022 soll VSMPO-Avisma Titan im Wert von 24 Millionen US-Dollar, rund 23 Millionen Euro, an Airbus geliefert haben, was den europäischen Flugzeughersteller zum größten Abnehmer unter den europäischen und US-amerikanischen Firmen gemacht habe. Außerdem habe Airbus seine Titaneinkäufe im Vergleich zu 2021 um 940 Prozent erhöht. Obwohl Airbus Ende 2022 versprochen habe, auf russisches Titan innerhalb weniger Monate zu verzichten, importiere das Unternehmen das Metall aber noch mindestens bis November 2023, so die Washington Post.
Kanada war der erste westliche Staat, der den Import dieses strategisch wichtigen Metalls wegen des Ukraine-Krieges sanktionierte, zu einem Zeitpunkt, als VSMPO noch nicht von Sanktionen der EU und der USA betroffen war. Im September 2023 hat Washington Beschränkungen eingeführt, die US-amerikanische Ausfuhren an das Unternehmen verbieten, die Einfuhr von Titan in das Land aber erlauben.
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