Netanjahu über Tötung von NGO-Mitarbeitern im Gazastreifen: Das war unabsichtlich

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete den Luftangriff auf einen Konvoi der US-NGO World Central Kitchen im Gazastreifen als "unbeabsichtigt". Bei dem Angriff wurden Bürger aus den USA, Großbritannien, Australien und Polen getötet.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Verantwortung seiner Streitkräfte für den Luftangriff auf den humanitären Konvoi der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen eingeräumt. Der Politiker bezeichnete das Vorgehen der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) als "unbeabsichtigt". Netanjahu erklärte in einer einschlägigen Videobotschaft:

"Solche Dinge passieren in Zeiten des Krieges. Wir untersuchen diesen Vorfall gründlich, stehen in Kontakt mit den Regierungen und werden alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholt."

Am 2. April wurde bekannt, dass ein humanitärer Konvoi der in Washington ansässigen Organisation unter einen israelischen Luftangriff im Gazastreifen geriet. Sieben Menschen wurden dabei getötet, darunter Bürger aus Australien, Polen, Großbritannien, Palästina sowie ein Mitarbeiter mit doppelter Staatsbürgerschaft der USA und Kanadas. WCK kündigte die Aussetzung ihrer Aktivitäten in der Region an.

Die israelische Tageszeitung Haaretz berichtete, dass eine israelische Drohne drei Raketen nacheinander auf den Konvoi von WCK abgefeuert habe. Dabei berief sich die Zeitung auf ungenannte Quellen beim Militär.

Es ist nicht das erste Mal, dass Mitarbeiter humanitärer Organisationen im Gazastreifen getötet wurden. In seinem jüngsten Bericht vom 29. März erklärte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), dass seit Beginn der Kampfhandlungen im Gazastreifen 174 internationale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet wurden, die meisten von ihnen vom UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). In dieser Aufstellung sind die Mitarbeiter anderer humanitärer Organisationen, die im Gazastreifen tätig sind, nicht enthalten, Anfang März wurde der Tod einer Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen gemeldet.

Internationale Organisationen warnen vor der Gefahr einer drohenden Massenhungersnot in der palästinensischen Exklave. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen leidet die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens (2,3 Millionen Menschen) unter schwerer Nahrungsknappheit, wobei etwa die Hälfte (1,1 Millionen) von einer "katastrophalen" Nahrungsknappheit betroffen ist. US-Außenminister Antony Blinken erklärte am 19. März, dass die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens Hunger leide.

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