Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba hat in einem Interview mit Politico gesagt, dass sein Land mehr Patriot-Flugabwehrraketensysteme benötige, um seine Luftverteidigung zu stärken. Er forderte den Westen auf:
"Gebt uns die verdammten Patriots."
Wenn die Ukraine über genügend Luftabwehrsysteme verfüge, so Kuleba, könnten die Behörden "nicht nur das Leben unserer Menschen, sondern auch unsere Wirtschaft vor der Zerstörung schützen." Politico bezeichnet die US-amerikanischen Flugabwehrraketensysteme als das geeignetste Mittel zum Abfangen ballistischer Raketen.
Deutschland und die Vereinigten Staaten haben Patriot-Systeme an die Ukraine geliefert, wobei das erste System im Frühjahr 2023 im Land eintraf. Seitdem wurden mehrere Patriot-Systeme nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums von der russischen Armee zerstört.
Kuleba erklärte weiter, dass Kiew seinen Verbündeten für ihre Unterstützung dankbar sei, aber ihre Taten stimmten nicht immer mit ihren Worten überein. Ihm zufolge gleiche die derzeitige Situation einem "Teufelskreis": Die Waffen, die die Ukraine erhalte, würden nicht ausreichen. Die Lieferungen würden sich verzögern. Die Partner würden behaupten, Kiew sei auf dem Rückzug und könne nicht gewinnen, und fragten sich dann, warum sie die ukrainische Seite weiter mit Waffen versorgen sollten. Kuleba betonte:
"Die ukrainischen Soldaten haben nicht genug Waffen, weil ihr sie nicht geliefert habt."
Was die deutschen Taurus-Marschflugkörper betrifft, betonte Kuleba, dass er es leid sei, Fragen über die Möglichkeit ihrer Lieferung zu beantworten. Er behauptete gegenüber Politico:
"Sie können mich zitieren, es macht mir nichts aus. Aber jedes Mal, wenn ich eine Frage beantworte, bekomme ich eine irritierte Antwort aus Berlin. Überlassen wir es ihnen. Sie haben sich selbst in diese Situation gebracht, sollen sie doch nach einem Ausweg suchen."
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in der Vergangenheit wiederholt gegen die Lieferung von Taurus an die Ukraine ausgesprochen. Laut Scholz würde dies die Anwesenheit von deutschem Militärpersonal in der Ukraine erfordern, um bei der Zielerfassung zu helfen, was Deutschland möglicherweise zu einem direkten Teilnehmer an dem Konflikt machen würde. Scholz ablehnende Haltung trifft auch in seinem eigenen Kabinett auf Widerspruch. So befürwortet etwa Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Lieferung von Taurus-Raketen an Kiew.
Russland hat die militärische Unterstützung der Ukraine durch westliche Staaten mit der Begründung verurteilt, sie würden nur zu einer Verlängerung der Feindseligkeiten beitragen.
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