Washington Post: Ukraine gehen bald die Luftabwehrraketen aus

Wie die Washington Post berichtet, hat die Ukraine ihren westlichen Unterstützern mitgeteilt, dass die Munition für einige ihrer Luftabwehrsysteme bis Ende März aufgebraucht sein könnte. Kiews Streitkräfte werden bald nur noch eines von fünf ankommenden russischen Geschossen abwehren können.

Die Ukraine hat ihren westlichen Unterstützern mitgeteilt, dass die Munition für einige ihrer Luftabwehrsysteme bis Ende März fast aufgebraucht sein könnte, berichtet die Washington Post unter Berufung auf US-Beamte.

Den Quellen zufolge haben Vertreter Kiews diese Warnung während einer Sicherheitskonferenz im vergangenen Monat ausgesprochen, schreibt die Zeitung in einem Artikel vom Freitag. Die ukrainischen Streitkräfte, die bisher in der Lage waren, vier von fünf von Russland abgefeuerten Raketen abzuschießen, könnten womöglich bald nur noch eine von fünf Raketen abfangen, so einer der Beamten.

Das Fehlen von Luftabwehrraketen werde "erhebliche Auswirkungen auf das Leben in den städtischen Zentren der Ukraine haben", so die Quelle.

Russland führt seit Herbst 2022 eine großangelegte Raketen- und Drohnenkampagne gegen ukrainische Militärziele, Einrichtungen der Verteidigungsindustrie und kritische Infrastrukturen durch. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hatte zuvor erklärt, das Ziel der Angriffe sei es, "das militärische Potenzial der Ukraine zu zerschlagen".

Am Mittwoch teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit, ein von den USA geliefertes Patriot-Luftabwehrsystem sei von den russischen Streitkräften in der ukrainischen Region Charkow zerstört worden. Vergangene Woche veröffentlichte das Ministerium zudem ein Video eines erfolgreichen Angriffs auf ein von der Ukraine in der russischen Volksrepublik Donezk stationiertes S-300-Luftabwehrsystem aus der Sowjetära. Die US-Beamten, die mit der Washington Post sprachen, warnten vor einem "katastrophalen Zusammenbruch der ukrainischen Linien im schlimmsten Fall und der Wahrscheinlichkeit massiver Opfer im besten Fall", wenn Kiew nicht mehr militärische Unterstützung aus Washington erhält.

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden versucht seit Oktober letzten Jahres, weitere 60 Milliarden US-Dollar an Unterstützung für die Ukraine durchzusetzen. Biden konnte sich aber bisher nicht gegen den Widerstand der Hardliner unter den Republikanern durchsetzen, die mehr Mittel für die Sicherung der Grenze zu Mexiko fordern.

Moskau hat wiederholt davor gewarnt, dass Waffenlieferungen der USA, der EU und ihrer Verbündeten an Kiew es nicht daran hindern werden, die Ziele seiner Militäroperation zu erreichen, sondern die Kämpfe nur verlängern und das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen Russland und der NATO erhöhen würden. Russischen Beamten zufolge bedeutet die Bereitstellung von Waffen, der Austausch von Geheimdienstinformationen und die Ausbildung ukrainischer Truppen, dass die westlichen Staaten de facto bereits zu Konfliktparteien geworden sind.

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