Außenminister Litauens begrüßt Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine

Ein weiterer europäischer Politiker unterstützt die Idee der Entsendung von NATO-Truppen in die Ukraine. Diesmal ist es der litauische Außenminister Landsbergis – der zudem dazu auffordert, die roten Linien, die "wir uns selbst auferlegt haben", aufzuheben.

In einem Interview mit Ouest France hat der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis erklärt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um über die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine zu sprechen. Wörtlich sagte er:

"Es ist ein guter Zeitpunkt, darüber zu diskutieren. Wenn man anfängt zu reden, werden rote Linien, die man sich selbst auferlegt hat, aufgehoben."

Der litauische Außenminister unterstrich, dass "endlose Debatten ohne eine Entscheidung Europa schwächen." Und er fügte hinzu:

"Wenn der Krieg so nah ist, sollten wir handeln."

Überdies antwortete der Minister auf die Frage, ob er für mehr Präsenz vor Ort sei, mit "Ja." Der Politiker erinnerte nicht zuletzt daran, dass die westlichen Länder beinahe neun Monate lang über die Notwendigkeit diskutiert hätten, die Frage der Munitionslieferungen an die Ukraine zu klären. Landsbergis befürwortete die tschechische Initiative, 800.000 Granaten aus Drittländern zu kaufen und nach Kiew zu liefern. Der tschechische Premierminister Petr Fiala hatte zuvor erklärt, dass das Land genügend Geld für die erste Lieferung von 300.000 Geschossen an die Ukraine aufgebracht habe.

Landsbergis offenbarte in dem Interview zudem, dass Litauen ein Abkommen mit Deutschland über die Stationierung einer deutschen Brigade auf seinem Gebiet unterzeichnet habe. Demnach würden auch französische Truppen in das Land kommen, und französische Flugzeuge patrouillierten bereits über der Ostsee und den baltischen Staaten:

"Wir müssen alles tun, was wir können, um maximal in Sicherheit zu sein."

Ende Februar schloss der französische Präsident Emmanuel Macron die Entsendung von Truppen in die Ukraine nicht aus. "Heute gibt es keinen Konsens über die Entsendung von Bodentruppen in einer offiziellen, angenommenen und genehmigten Form. Aber für die Zukunft kann man nichts ausschließen", so der hochrangige Politiker. Ihm zufolge sei diese Möglichkeit "unter den Optionen erwähnt worden." Die Aussage löste zwar Kritik aus, aber erfuhr zugleich die Unterstützung einiger europäischer Politiker.

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