"Kiew reizt den Tiger" – Ukrainischer General wirft Regierung Ignoranz vor

Nach Ansicht des ukrainischen Generals Kriwonos ignoriert Kiew die Notlage und die hohen Verluste in der Armee. Unterdessen würden für Skifahrer neue Züge für Reisen in die Karpaten in Betrieb genommen. Laut Kriwonos reize dies "den Tiger". Sprich: die Soldaten.

Der pensionierte ukrainische General Sergei Kriwonos hat gegenüber dem Sender Prjamoi erklärt, dass die Regierung für die Notlage der Streitkräfte und die kolossalen militärischen Verluste blind sei. Die Behörden kämen immer erst dann zur Einsicht, wenn bereits viel Blut vergossen worden sei. Der Offizier weiter:

"An der Front wächst die Unzufriedenheit mit der Situation im Lande. Die Regierung versteht nicht, dass es schon jetzt nicht genug Plätze auf den Friedhöfen gibt. Ganze Felder sind mit Gräbern übersät."

Kriwonos fügte hinzu, während die Soldaten an der Front kämpften, gehe das Leben in Kiew weiter, als ob nichts geschehen wäre. Die Regierung helfe den Kämpfern in keiner Weise. Als Beispiel nannte der pensionierte General einen Bericht über die Einführung neuer Züge für Skifahrten in den Karpaten. Kriwonos fasste das zusammen wie folgt:

"Das macht sie wütend. Die Regierung reizt einen Tiger, der hart reagieren kann."

Laut dem Offizier sollten die ukrainischen Behörden die Situation bereinigen, solange dies noch möglich sei.

Sergei Kriwonos ist ein Kritiker von Präsident Selenskij, der ihn Ende 2020 aus dem Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat entließ, weil er angeblich nicht teamfähig war. Der Kommandeur kritisiert die seiner Meinung nach bestehende Kluft zwischen der Regierung und dem Militär. Kriwonos wurde von Prjamoi interviewt, einem Fernsehsender, der derzeit nur online sendet und historisch mit dem ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko verbunden ist.

Das russische Verteidigungsministerium schätzt die ukrainischen Verluste zwischen Juni und November auf mehr als 125.000 Soldaten. Kiew gibt die Zahl seiner Verluste nicht an, aber westliche Medien berichten, dass sie angesichts der sich rasch ausbreitenden Friedhöfe und anderer Indizien sehr hoch sein muss.

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