Chinesischer Yuan überflügelt Euro als wichtigste Währung für Handelsfinanzaustausch

Niedrige Zinssätze haben einen weltweiten Ansturm auf Kredite in China ausgelöst, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Dieser Aufschwung auf dem chinesischen Kreditmarkt hat den Yuan (Renminbi) der Volksrepublik China noch vor dem Euro zur weltweit zweitwichtigsten Währung für die Handelsfinanzierung gemacht.

Globale Unternehmen erzielen mit auf Yuan ausgestellten Anleihen Rekordgewinne. Sie nehmen in großem Umfang Kredite bei chinesischen Kreditgebern zu niedrigen Zinssätzen auf, und das zu einer Zeit, in der die Kosten für die Inanspruchnahme westlicher Banken in die Höhe schießen, berichtete Reuters am Freitag.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur beschaffen sich internationale Unternehmen und Banken über chinesische "Panda"- und "Dim Sum"-Anleihen, die auf Yuan lauten, Barmittel in Rekordhöhe.

"Während die zugrunde liegende Entwicklung für chinesische Investoren auf der Suche nach Wachstum nicht überzeugend ist, führen die Abwertung des Yuan sowie die Zinssenkungen zu deutlich günstigeren Kreditkosten", erklärte Fiona Lim als Senior-FX-Strategist bei Maybank.

Der Aufschwung auf dem chinesischen Kreditmarkt hat den Yuan noch vor dem Euro zur weltweit zweitwichtigsten Währung für Handelsfinanzierung werden lassen. Dies spiegelt die Bestrebungen in Peking wider, den Anteil des Yuan an der globalen Finanzierung zu erhöhen, interpretiert das Reuters. Dem Bericht zufolge nahm die National Bank of Canada im Oktober 1 Milliarde Yuan (138,6 Mio. $) durch den Verkauf einer dreijährigen Panda-Anleihe mit einem Kupon von 3,2 Prozent auf, während die inländischen Zinssätze bei 4,5 Prozent lagen.

Die People's Bank of China (PBOC) hat die Banken zur Kreditvergabe an internationale Unternehmen ermutigt und eine breitere Verwendung des Yuan außerhalb des Landes zugelassen, heißt es in der Meldung. "Panda-Anleihen fördern zunehmend die Funktion des Renminbi als Finanzierungswährung", erklärte die PBOC letzten Monat in einem Bericht. 

Der chinesische Yuan verzeichnete im September Rekordgewinne. Sein Anteil am internationalen Zahlungsverkehr stieg von 3,9 Prozent zu Beginn des Jahres auf nunmehr 5,8 Prozent und übertraf damit zum ersten Mal den Euro, wie Daten von SWIFT zeigen. Der wachsende Anteil des Yuan bei grenzüberschreitenden Transaktionen zeigt Chinas derzeitige Abkehr vom US-Dollar sowie die Bemühungen in Peking, die weltweite Verwendung der eigenen Landeswährung zu fördern.

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