Russland prüft derzeit Evakuierungsmaßnahmen für russische Staatsbürger aus der Zone des Konflikts zwischen Israel und Palästina. Dies hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag im Fernsehsender Solowjow Live erklärt. Ihr zufolge seien noch viele Russen im Gazastreifen, in der Stadt Ramallah im Westjordanland und in ganz Palästina. Es gebe noch keine regelmäßigen Flüge, daher könnten die Menschen nicht selbstständig die Region in Richtung Russland verlassen. Einige seien außerdem nicht in der Lage, aus der Konfliktzone in die nächstgelegenen Gebiete zu reisen und von dort aus in die Heimat zurückzukehren. Deshalb werde die Frage in einem ressortübergreifenden Format unter Einbeziehung russischer Agenturen im Ausland gelöst, so Sacharowa. Zu diesem Zweck erstelle Moskau Listen von Bürgern, die evakuiert werden möchten. Dies betreffe nicht nur Menschen aus Russland, sondern auch aus anderen Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Alle Anfragen, hob die Diplomatin hervor, würden dabei berücksichtigt werden.
Ebenfalls am Donnerstag sprach Sacharowa das Thema beim Runden Tisch "Russland – Türkei: Die Rolle der Medien bei der Stärkung der Zusammenarbeit" in Moskau an. Sie betonte, dass Russland bei der Frage der Evakuierung auch mit Ägypten kooperiere.
Zuvor hatte Israels Botschafter in Russland, Alexander Ben Zvi, bekannt gegeben, dass Verhandlungen mit Kairo über eine mögliche Evakuierung ausländischer Zivilisten aus dem Gazastreifen im Gange seien.
Der Grenzübergang Rafah ist der einzige an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen und zugleich der einzige Ort, an dem die von Palästinensern besiedelte Enklave sicher verlassen werden kann. Alle anderen Übergangspunkte liegen an der Grenze zu Israel und sind seit Jahren gesperrt. Nach der Eskalation der Feindseligkeiten in der Region wurde Rafah von den israelischen Streitkräften unter heftigen Beschuss genommen und der Übergang vorübergehend geschlossen.
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