Dank Microsoft: ChatGPT erhält uneingeschränkten Zugang zum Internet

Der leistungsfähige Chatbot ChatGPT soll laut seinen Herstellern für Anfragen frei und ohne zeitliche Begrenzung auf Inhalte des Internets zugreifen können. Zunächst soll die neue Funktion aber nur für zahlende Nutzer verfügbar sein.

Der Chatbot mit künstlicher Intelligenz ChatGPT kann jetzt selbstständig das Internet durchsuchen. Das gab die Muttergesellschaft OpenAI am Mittwoch in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) bekannt. Das Unternehmen erklärte außerdem, dass der Chatbot dank der Integration mit Microsofts Suchmaschine Bing "nicht mehr auf Daten vor September 2021 beschränkt" sei.

Microsofts Suchmaschine Bing verfügt seit Februar über ein eigenes umfangreiches Sprachmodell, von dem behauptet wird, es sei "leistungsfähiger als ChatGPT". Die KI, die schon früh durch ein bizarr anhängliches Verhalten ihren Nutzern gegenüber Schlagzeilen machte, bietet seit einigen Monaten Web-Browsing an.

Während die neue Funktion derzeit nur zahlenden Nutzern angeboten wird, plane das Unternehmen laut eigenen Angaben, das Angebot "bald" auf alle Nutzer auszuweiten, nachdem es "nützliches Feedback" aus einem früheren gescheiterten Versuch berücksichtigt habe, seinem großen Sprachmodell Zugang zum Echtzeit-Internet zu geben.

ChatGPT bot im März kurzzeitig Web-Browsing an, deaktivierte die Funktion aber wieder, als bekannt wurde, dass sie zur Umgehung von Bezahlschranken auf Webseiten genutzt wurde. Dieses Schlupfloch wurde laut OpenAI inzwischen geschlossen, und der Bot befolgt nun den "robots.txt"-Code von Webseites, um eine unerwünschte Indizierung zu verhindern.

CIA arbeitet an eigenem ChatGPT-Klon

Mehrere Nutzer wollten unter den Beiträgen auf X wissen, was "maßgebliche" Informationen seien. Die anfängliche Einführung von ChatGPT führte zu Hunderten Nachrichtenberichten und Beiträgen in den sozialen Medien über die offensichtliche politische Voreingenommenheit der KI, die die des "Silicon Valley"-Milieus widerzuspiegeln schien und nur schwer zu umgehen war.

OpenAI enthüllte Anfang dieser Woche, dass ChatGPT in Zukunft zum Scannen und Analysieren von Bildern und für Audiogespräche verwendet werden kann. Das Unternehmen stellte auch eine neue Version seines KI-Bildgenerators, Dall-E 3, vor, der Berichten zufolge umgeschrieben wurde, um einige der Sprachverarbeitungs- und Konversationsalgorithmen von ChatGPT zu integrieren.

OpenAI besteht zwar darauf, keine "risikoreichen" Regierungs- oder Militäraufträge anzunehmen, aber eine kürzlich getätigte Investition in Höhe von 13 Milliarden Dollar von Microsoft verschaffte dem Tech-Giganten – und seinen Kunden in der Geheimdienstgemeinschaft – Zugang zu einigen der begehrtesten KI-Tools von OpenAI.

Am Mittwoch wurde außerdem bekannt, dass die Open-Source-Enterprise-Abteilung der CIA intensiv an einem ChatGPT-Klon arbeitet, der ebenfalls in der Lage sein soll, offen zugängliche Informationen aus dem aktiven Internet zu liefern. Im Gegensatz zu OpenAIs überarbeitetem Modell soll der Bot von Langley jedoch auf die 18 Agenturen beschränkt sein, die den US-Geheimdienstapparat bilden.


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