G77-Gipfel: Globaler Süden fordert ein Ende der vom Westen dominierten internationalen Ordnung

Das Gipfeltreffen der G77+China findet in einer Zeit statt, in der die Frustration über die vom Westen geführte Weltordnung wächst, da die Differenzen über den russischen Krieg in der Ukraine und das globale Wirtschaftssystem immer größer werden.

Beim Gipfel der Gruppe der sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer G77 forderte der Gastgeber Kuba einen deutlich stärkeren internationalen Einfluss des Globalen Südens. Kubas Staatschef sagte, der Globale Süden müsse "die Spielregeln" der internationalen Ordnung ändern, nachdem die wohlhabenden westlichen Nationen jahrhundertelang ihre eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt hätten.

Präsident Miguel Díaz-Canel sagte, die Entwicklungsländer seien die Hauptopfer einer "multidimensionalen Krise" in der heutigen Welt, die vom "missbräuchlichen ungleichen Handel" bis zum verheerenden Klimawandel reiche. Der kubanische Staatschef beklagte zudem eine "internationale Architektur", die dem Fortschritt des Globalen Südens "feindlich" gesinnt sei.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres forderte bei dem Gipfel eine Weltordnung, die "repräsentativer ist und mehr auf die Bedürfnisse sich entwickelnder Volkswirtschaften eingeht". Diese seien derzeit "in einem Wirrwarr aus globalen Krisen gefangen".

Kuba hatte im Januar den rotierenden Vorsitz der G77 übernommen. Die Gruppe wurde 1964 von 77 Staaten des Globalen Südens gegründet, um deren Interessen international besser zur Geltung zu bringen. Mittlerweile gehören ihr 134 Staaten an, der Zusammenschluss steht damit für rund 80 Prozent der Weltbevölkerung. China beteiligt sich an den Forderungen des Bündnisses, betrachtet sich aber nicht als Mitglied.

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