Österreichs Außenminister: "Wir können Russland nicht canceln oder ignorieren"

Österreichs Außenminister Schallenberg betont immer wieder, dass Europa die Beziehungen zu Moskau nicht vollständig abbrechen sollte. So auch dieses Mal bei einer Konferenz in Spanien. Der Westen sollte bei seinen Versuchen, Russland zu isolieren, realistisch sein, warnte er.

Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg hat  argumentiert, dass westliche Politiker bei ihren Versuchen, Russland zu isolieren, realistischer sein müssen, da das Land der Nachbar der Europäischen Union und ein wichtiger internationaler Akteur bleiben werde. Bei der "Quo Vadis Europa"-Konferenz in Spanien zitierte er den deutschen Diplomaten Egon Bahr aus dem 20. Jahrhundert, der gesagt hatte, Amerika sei unverzichtbar, aber Russland sei unverrückbar.

"Russland ist geografisch unser größter Nachbar", betonte der Minister. "Wir können Russland nicht canceln oder ignorieren." 

An der von der Menéndez y Pelayo International University (UIMP) in Santander ausgerichteten Veranstaltung waren am Montag mehrere hochrangige europäische Diplomaten zu Gast. Gastgeber war der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Ukraine, deren Außenminister Dmitri Kuleba per Videoschalte eine Rede hielt.

Für den Ukraine-Krieg machte Schallenberg Moskau verantwortlich. "Das Vertrauen ist zu hundert Prozent von Moskau zerstört worden", fuhr er fort. "Eine der größten Schwierigkeiten der Zukunft wird es sein, wieder ein System, das auf Vertrauen basiert, herzustellen. Dafür müssten alle an Bord geholt werden", betonte er.

Zugleich bekräftigte er die neutrale Haltung des Alpenlandes, betonte aber, dass "Österreich noch nie neutral war, was Werte betrifft". Mit der Hilfe für Kiew strebe Wien weder einen Regimewechsel noch eine Teilung Russlands an, sondern unterstütze lediglich eine Welt, in der Großmächte nach Regeln spielen.

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