EU-Länder exportieren weiterhin verbotenes Pestizid in Entwicklungsländer

Obwohl das als gefährlich eingestufte Pestizid Fungizid Chlorthalonil in der Europäischen Union seit drei Jahren verboten ist, wird es weiterhin an Länder wie zum Beispiel Costa Rica verkauft. Mit zum Teil gravierenden Folgen.

Seit drei Jahren ist das gefährliche Pestizid Fungizid Chlorthalonil in der EU verboten. Dennoch wird es weiterhin in Entwicklungsländer exportiert.

Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht von Greenpeace "UK’s Unearthed Unit" und der Schweizer NGO "Public Eye". Der Bericht zeigt zugleich die Gesundheits- und Umweltrisiken des Pestizids auf.

Dem Bericht zufolge ist besonders der Fall Costa Rica alarmierend, wo die Auswirkungen des Pestizids bereits verheerend sein sollen.

Dörfer wie Cipreses in der Provinz Cartago, unweit der Hauptstadt San José, seien gezwungen, ihr Trinkwasser per Lastwagen anzuliefern, weil das importierte Pestizid das Wasser stark verseucht habe. Ein Landarbeiter aus der Region sei bereits an Zungenkrebs erkrankt, nachdem er jahrzehntelang mit dem Pestizid gearbeitet hatte.

Der Bericht führt weiter aus, dass die meisten der Exporte in Länder mit schwächeren Kontrollmechanismen gelangen, wo die Auswirkungen noch gravierender sind. Ägypten, Algerien und Kamerun sind nur einige Beispiele für solche Länder, die laut dem Bericht als Hauptzielländer gelten.

Beteiligt an den Exporten sind unter anderem Deutschland, Italien, Belgien und Großbritannien. Syngenta, eine Pestizid-Firma mit Sitz in der Schweiz, steht dem Bericht zufolge besonders im Fokus.

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