In einem Interview mit der Washington Post beklagte sich der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Waleri Saluschny, dass die westlichen Verbündeten aus Angst vor einer Eskalation des Krieges mit Russland eine Bedingung in Bezug auf gelieferte Raketen mit größerer Reichweite und andere Ausrüstungen gestellt hätten: Sie dürften nicht für Angriffe auf russisches Territorium innerhalb seiner international anerkannten Grenzen verwendet werden. Aus diesem Grund sei die Ukraine in solchen Fällen nur auf im Inland hergestellte Munition angewiesen, erklärte Saluschny in dem Interview. Er warf die Frage auf:
"Warum brauche ich jemanden nach einer Genehmigung zu fragen, was auf dem feindlichen Territorium zu tun sei, um mein Volk zu retten? Aus irgendeinem Grund muss ich daran denken, dass ich dort nichts tun darf. Warum? Weil Putin Atomwaffen einsetzen wird? Den Kindern, die sterben, ist das egal."
Der Armeechef nehme für sich daher in Anspruch, selbst zu entscheiden, mit welchen Mitteln das ukrainische Militär gegen den Gegner vorzugehen habe. Es sei möglich und notwendig, den Feind auf seinem Territorium zu töten, so der General. Salyschny wörtlich:
"Wenn unsere Partner Angst haben, ihre Waffen einzusetzen, werden wir mit unseren eigenen töten. Aber nur so viel wie nötig."
Zugleich erfordere die Durchführung einer Gegenoffensive Ressourcen, die den ukrainischen Truppen laut Saluschny noch fehlten.
Im April zitierte die Washington Post durchgesickerte Pentagon-Dokumente, wonach der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij in privaten Gesprächen den Einsatz von Langstreckenraketen zum Angriff auf Ziele auf russischem Gebiet vorgeschlagen haben soll. Der ukrainische Staatschef selbst betonte in Reaktion auf die Veröffentlichung, dass Kiew nicht über "zusätzliche Zeit, Kräfte und Waffen" verfüge, um russisches Gebiet anzugreifen.
Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates und Ex-Präsident, Dmitri Medwedew, warnte seinerseits, dass im Falle von Angriffen "tief in Russland" die Antwort Moskaus alles sein könne – sie werde "schnell, hart und überzeugend" sein. Im Falle eines Angriffs auf die Krim werde "die gesamte Ukraine, die noch unter der Herrschaft Kiews steht, in Flammen aufgehen", drohte er. Mögliche Waffenlieferungen an Kiew für Schläge gegen Russland würden den Konflikt auf eine neue Stufe heben, so der Kreml.
Die Ukraine habe den USA versichert, dass sie keine von den USA gelieferten Waffen für Angriffe auf russisches Territorium einsetzen werde, behauptete John Kirby, US-Koordinator für strategische Kommunikation beim Nationalen Sicherheitsrat. "Aber sobald etwas zu ihnen kommt, gehört es ihnen", fügte er hinzu.
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