Fälschen unter Freunden? Selenskij verdreht Aussagen von US-Senator

Im Anschluss an einen Besuch des US-Senators Lindsey Graham bei Wladimir Selenskij veröffentlichte der Pressedienst des ukrainischen Präsidenten ein Fake-Video, in dem Graham das Töten von Russen begrüßt. Selenskijs Büro hat die Aussagen zusammengeschnitten. Graham sieht die Schuld bei Russland.

In einem vom Pressedienst des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij veröffentlichten Video machte der republikanische Senator und Hardliner Lindsey Graham mit harschen, rassistischen Aussagen auf sich aufmerksam. Darin sagte er unter anderem: "Russen sterben – das ist das Beste, wofür wir je Geld ausgegeben haben." Nun stellte sich heraus, dass die brisanten Aussagen des Senators aus dem Kontext gerissen und sinnentstellend zusammengeschnitten worden waren. Brisanterweise war es ausgerechnet der Pressedienst des ukrainischen Präsidenten, der den Zusammenschnitt erstellt hat. 

Das Fake-Video hatte weitreichende Konsequenzen. Das russische Innenministerium schrieb Graham aufgrund der Aussagen im Video zur Fahndung aus. 

Inzwischen hat der ukrainische Pressedienst das Video in voller Länge veröffentlicht. Graham sieht die Schuld für den Video-Skandal aber dennoch auf der russischen Seite. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er:

"Wie üblich arbeitet die russische Propagandamaschine hart."

Das Fake-Video wurde in Russland zahlreich kommentiert. Dass ein US-Politiker sich zu derart menschenverachtenden und rassistischen Äußerungen hinreißen lassen könnte, steht in Russland jedoch außer Frage. Denn bereits zuvor hatte sich Graham mehrmals mit Äußerungen hervorgetan, die einer Eskalation des Konflikts das Wort redeten. 

So kommentierte der Pressesprecher des Kremls, Dmitri Peskow, die vom ukrainischen Pressedienst entstellte Video-Version mit den Worten, es sei schwierig,

"sich für ein Land eine größere Schande vorzustellen, als solche Senatoren zu haben".

Mehr zum Thema – Russische Flugzeuge abschießen? US-Senator bewegt sich mit der Forderung nahe einer Kriegserklärung