Westliche Geheimdienste und der Tech-Konzern Microsoft sollen Beweise für eine chinesische Spionageattacke gefunden haben. Ziel der Hacker seien unter anderem die Telekommunikation und Verkehrsknotenpunkte gewesen. Wie viele Einrichtungen betroffen waren, blieb zunächst unklar. Der US-Geheimdienst NSA teilte mit, er habe dabei mit Kanada, Neuseeland, Australien und Großbritannien zusammengearbeitet. Zudem soll die US-Marine von vom chinesischen Staat bezahlten Hackern betroffen sein. Das teilte der amtierende United States Secretary of the Navy, Carlos Del Toro, am Donnerstag gegenüber Morgan Brennan von CNBC mit.
"Es ist entscheidend, dass die Betreiber kritischer nationaler Infrastruktur Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass sich Angreifer in ihren Systemen verstecken", sagte Paul Chichester vom britischen National Cyber Security Centre in einer gemeinsamen Erklärung mit der NSA.
Im Visier der Hacker stand laut Microsoft auch die US-Pazifikinsel Guam im Pazifik, auf der sich strategisch wichtige US-Militärstützpunkte befinden. US-Spitzenbeamte der Geheimdienste erklärten gegenüber der New York Times, dass Guam für die Abwehr einer seit Langem befürchteten "Invasion Taiwans durch China" entscheidend sei. Bei einem möglichen Konflikt im Pazifik zwischen China und den USA wäre die Insel für den Westen strategisch äußerst wichtig.
Nach Ansicht westlicher Analysten handelt es sich um eine der umfassendsten bekannten chinesischen Cyber-Spionagekampagnen gegen kritische US-Infrastrukturen. Die Hackergruppe scheine sich aber eher auf die Überwachung als auf die Störung konzentriert zu haben, so Microsoft.
Die Experten warnten, die "Volt Typhoon" genannte Hackergruppe könnte Fähigkeiten entwickeln, um in künftigen Krisen die Kommunikationsinfrastruktur zwischen den USA und Asien zu stören. Microsoft zufolge sei die Hackergruppe seit mindestens 2021 aktiv und hat seither unter anderem die Bereiche Kommunikation, Produktion, Energieversorgung, Transport, Bau, Informationstechnologie, Bildung und Regierung ins Visier genommen.
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums erklärte, bei den Vorwürfen handele es sich um eine "kollektive Desinformationskampagne" der fünf Länder. Diese sei von den USA aus geopolitischen Gründen initiiert worden. Der Bericht der Microsoft-Analysten zeige, dass die US-Regierung ihre Desinformation über Regierungseinrichtungen hinaus ausweite. Unabhängig davon, welche Methoden genutzt würden, seien die USA das "Imperium des Hackens".
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