Verwirrung über Selenskijs Erklärung zum Verlust von Artjomowsk: "Bachmut ist nur in unseren Herzen"

Russland hat am Samstag Artjomowsk für eingenommen erklärt. Nun sorgt der ukrainische Präsident, Wladimir Selenskij, mit seiner Erklärung über die Situation für Kontroversen. Aus den Äußerungen wird nicht ganz klar, ob er den Verlust der Stadt anerkennt oder verneint.

Der ukrainische Präsident, Wladimir Selenskij, hat sich am Sonntag am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima zur Situation in der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut geäußert, die in Russland als Artjomowsk bezeichnet wird. Die Frage eines Journalisten, ob die Ukraine die Stadt noch kontrolliere, da Russland Bachmut für eingenommen erklärt habe, beantwortete Selenskij mit einem zweideutigen "Ich denke nicht".

Dann fügte der Politiker hinzu, dass die Stadt völlig zerstört und dort nichts übrig geblieben sei.

"Das ist sehr schade. Das ist eine Tragödie, aber momentan ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort ist nichts."

Viele Medien titelten prompt in dem Sinne, dass der ukrainische Präsident den Verlust der Stadt eingestanden habe. Nach Angaben des Financial Times-Journalisten Christopher Miller wies das Team um Selenskij diese Interpretation aber zurück. Demnach habe der Staatschef den zweiten Teil der Frage in Bezug auf Russlands Behauptung beantwortet. Die Stadt sei in dem Sinne verloren, dass sie vollständig zerstört sei.

Der Gründer des privaten Militärunternehmens Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte am Samstagnachmittag in einem Video die vollständige Einnahme von Artjomowsk verkündet. Später wurde dies auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt. Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte allen Kämpfern zur Einnahme der Stadt. In der entsprechenden Mitteilung des Kremls hieß es, dass Kämpfer, die sich hervorgetan hätten, mit Staatsorden ausgezeichnet würden.

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