Gaslieferung nach Europa: Zypern und Israel streben gemeinsame Gaspipeline an

Europa zielt darauf ab, vom russischen Gas unabhängig zu werden. Zypern und Israel arbeiten an einer Vereinbarung zum Bau einer Erdgaspipeline. Durch sie soll Gas aus beiden Ländern nach Zypern fließen und dort für den Export nach Europa verflüssigt werden.

Zypern und Israel arbeiten an einer Vereinbarung zum Bau einer Erdgaspipeline, die Erdgas aus beiden Ländern in den Inselstaat im östlichen Mittelmeer leiten soll, wo es wiederum verflüssigt und per Schiff nach Europa exportiert werden soll, so der zyprische Energieminister am Montag.

Minister Giorgos Papanastasiou sagte am Montag, dass er bald Israel besuchen werde, um eine formelle Vereinbarung auszuarbeiten. Nach der Unterzeichnung des Abkommens könnte die Pipeline innerhalb von 18 Monaten fertiggestellt werden. Das bedeutet, dass anstelle einer direkten Pipelineverbindung nach Europa verflüssigtes Gas aus Zypern per Schiff auf die internationalen Märkte gelangen würde.

Bislang wurden vor der Südküste Zyperns fünf große Gasvorkommen entdeckt. Israel verfügt über elf solcher Felder: Das größte, Leviathan genannt, enthält geschätzte 22 Billionen Kubikfuß (623 Milliarden Kubikmeter) Gas.

"Das östliche Mittelmeer hat genügend (Gas-)Lager", sagte der Energieminister Papanastasiou. "Die meisten liegen in Israels ausschließlicher Wirtschaftszone, aber auch Zypern hat ausreichende Mengen, um dieses Projekt zu verwirklichen."

Es handele sich dabei um eine abgespeckte Version der einst angestrebten "EastMed-Pipeline", sagte der Minister. Papanastasiou erklärte, dass Israel dem Vorschlag der zyprischen Regierung für die Pipeline und die Verflüssigungsanlage zugestimmt habe. 

Der Vorschlag für eine Pipeline, die zyprisches und ägyptisches Gas zu Verflüssigungsanlagen in Ägypten für den Export befördern soll, werde als ein weiteres Projekt neben dem israelisch-zypriotischen Pipeline-Projekt betrachtet, fügte Papanastasiou hinzu. Israel soll über Ägypten künftig verflüssigtes Gas nach Europa liefern. Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo im Juni 2022 unterzeichneten Minister der beiden Staaten eine entsprechende Absichtserklärung.

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