USA schließen neuen Austausch von Inhaftierten mit Russland nicht aus

Die US-Regierung hält offenbar einen neuen Austausch von Gefängnisinsassen mit Russland für möglich. Unter den US-Bürgern, die gegen inhaftierte russische Bürger ausgetauscht werden könnten, werden US-Journalist Evan Gershkovich und Ex-Marinesoldat Paul Whelan genannt.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA (NSC) John Kirby hat in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN erklärt, dass das Weiße Haus einen neuen Austausch von in Russland inhaftierten US-Bürgern gegen im Ausland verhaftete russische Bürger nicht ausschließe. In Frage kämen somit US-Journalist Evan Gershkovich und Ex-Marinesoldat Paul Whelan, die in Russland wegen Spionage inhaftiert worden waren.   

"Es gibt viele verschiedene Wege und viele verschiedene Varianten, die wir erwägen und zu prüfen versuchen."

Kirby zufolge arbeitet die US-Regierung sehr hart daran, Gershkovich und Whelan mit ihren Familien wiederzuvereinigen. Washington habe Moskau inzwischen einen Vorschlag im Fall Whelan gemacht und rufe die russische Seite dazu auf, ihn anzunehmen. Der hochrangige US-Beamte wollte dabei auf keine Einzelheiten der Gespräche eingehen, um die laufenden Bemühungen nicht zu gefährden. Die Verhandlungen fänden daher unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Auf die Frage, ob das Weiße Haus eine Linderung der Sanktionen gegen Russland in Erwägung ziehe, um einen Austausch von Gefangenen zu ermöglichen, antwortete der NSC-Kommunikationsdirektor, dass er keine Änderungen in der Sanktionspolitik sehe.

"Wir werden dafür sorgen, dass alle Sanktionen, die wir gegen Russland verhängt haben, einwandfrei und gebührend eingesetzt werden."

Zuvor hatte CNN berichtet, dass Washington diese Möglichkeit in Erwägung ziehe.

Der 53-jährige Whelan war am 28. Dezember 2018 in Moskau festgenommen worden. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB beschuldigt ihn der Spionage. Der US-Bürger sei auf frischer Tat ertappt worden. Whelans Anwälte sprachen von einer Provokation der russischen Geheimdienste. Ein Gericht verurteilte ihn zu 16 Jahren Gefängnis.

Der 31-jährige Gershkovich war am 30. März in Jekaterinburg verhaftet worden. Die Ermittler beschuldigen den Korrespondenten des Moskauer Büros des Wall Street Journal, geheime Informationen über einen russischen Rüstungsbetrieb im Interesse der USA beschafft zu haben. Ein Gericht in Moskau ließ den US-Bürger zunächst für zwei Monate inhaftieren.

Im Jahr 2022 hatte es zwei spektakuläre Austauschaktionen zwischen den USA und Russland gegeben. Ende April waren erstmals seit zwölf Jahren zwei Häftlinge ausgetauscht worden. Bei ihnen hatte es sich um den russischen Piloten Konstantin Jaroschenko und den US-Studenten Trevor Reed gehandelt. Der Austausch hatte am Flughafen Ankara stattgefunden. Im Dezember desselben Jahres war die US-Basketballspielerin Brittney Griner am Flughafen Abu Dhabi gegen den russischen Waffenhändler Witkor But ausgetauscht worden.

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