OPEC+ kürzt überraschend Fördermengen – Wie profitiert Russland davon?

Die Allianz der Ölexportstaaten um Saudi-Arabien und Russland hatte unerwartet angekündigt, ihre Ölproduktion ab Mai um insgesamt 1,15 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Russland ist einer der größten Profiteure – und der Westen soll mit einer hohen Inflation rechnen.

Die Öl-Mächte im Rahmen der OPEC+ kündigten eine überraschende Drosselung der Ölproduktion an. Ab Mai dürfte die Produktion damit um rund eine Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag niedriger ausfallen. Das saudische Energieministerium erklärte, es handele sich dabei um eine "freiwillige Kürzung". Die OPEC+ hatte die Förderung bereits ab November 2022 um zwei Millionen Barrel pro Tag reduziert.

Der jüngste Preisverfall am Ölmarkt, ausgelöst durch Sorgen vor einer Rezession, veranlasste die Öl-Mächte, ihre Ölproduktion weiter zu drosseln. Mit der erneuten Förderkürzung dürften ab Mai rund eine Million Barrel Rohöl pro Tag weniger auf den Markt strömen als bisher erwartet. Ab Juli werden es mehr als eineinhalb Millionen Barrel weniger sein, da ab diesem Zeitpunkt die russische Förderkürzung hinzukommt. Mit diesem neuen Schritt der OPEC+ sollte weniger Öl in die Raffinerien fließen, was für die Autofahrer höhere Benzinpreise bedeuten und die Inflation in den USA und Europa anheizen könnte. Der neue Beschluss könnte Russland auch helfen, die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges auf Kosten der USA zu umgehen, wie die AP-Agentur berichtete.

Die überraschende Ankündigung ließ bereits den Preis für das Barrel Brent-Nordseeöl um vier Dollar auf zuletzt rund 84 Dollar steigen. Der Preis für amerikanisches Leichtöl (WTI) stieg etwas schwächer auf knapp 80 Dollar. Der Brent-Preis war Mitte März mit 73 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 gefallen, hat sich seitdem aber wieder erholt. Laut Experten könnte der Ölpreis nun in Richtung 100 Dollar ansteigen. Die überraschende Förderkürzung der OPEC+ stellt zudem eine neue Gefahr für die hohe Inflation im Westen dar.

Die jüngste Förderkürzung dürfte die Benzinpreise vor allem in den Vereinigten Staaten nach oben treiben – eine heikle Ohrfeige für die Regierung von Biden. Mit dem neuen OPEC+-Beschluss machte Saudi-Arabien zudem deutlich, dass es sich ohne viel Federlesens über die Wünsche seines Partners USA hinwegsetzt. Für die zunehmende Abkopplung vom Westen sprach zuletzt auch, dass sich Riad auf Vermittlung Chinas mit seinem Rivalen in der Region, nämlich dem Iran, aussöhnte.

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