Der Oberste Führer Nordkoreas Kim Jong-un hat erklärt, sein Land habe keine andere Wahl, als seine Stärke zu zeigen, um "einen Krieg zu verhindern". Zuvor hatte Nordkorea mit dem jüngsten Test einer Langstreckenrakete auf die laufenden "rücksichtslosen Kriegsspiele" der USA in der Region reagiert.
Am 16. März hatte Kim persönlich den Test einer Hwasong-17 Interkontinentalrakete (ICBM) beobachtet. Der Oberste Führer verkündete daraufhin, dass der Start erneut die "Funktionsfähigkeit der strategischen Nuklearstreitkräfte" bewiesen habe. Nach Angaben der staatlichen Korean Central News Agency (KCNA) hatte die Rakete eine Strecke von etwas mehr als 1.000 Kilometer zurückgelegt und eine Höhe von 6.045 Kilometern erreicht, bevor sie ins Meer stürzte.
In diesem Zusammenhang betonte Kim die Notwendigkeit, "die Feinde in Angst zu versetzen, den Krieg tatsächlich zu verhindern und das friedliche Leben unseres Volkes und seinen Kampf für den sozialistischen Aufbau zuverlässig zu garantieren, indem die nukleare Kriegsabschreckung unwiderruflich verstärkt wird", so die Nachrichtenagentur. Ferner hieß es, dass Washington und Seoul durch "rücksichtslose" und "groß angelegte" Militärübungen auf der koreanischen Halbinsel "offene Feindseligkeit gegenüber der DVRK" zeigten.
Der ICBM-Start am Donnerstag war Nordkoreas dritter größerer Waffentest in dieser Woche und fand statt, während die USA eine massive Übungsrunde mit Südkorea durchführten. Die Übungen mit dem Namen "Freedom Shield" begannen am Montag und sollen bis nächste Woche fortgesetzt werden. Offiziellen Angaben zufolge handelt es sich um die größten gemeinsamen Übungen der beiden Verbündeten seit fünf Jahren, die sowohl blinde als auch scharfe Schüsse beinhalten.
Pjöngjang verurteilte die Übungen als "provokativ und aggressiv", nachdem es wiederholt erklärt hatte, dass es solche militärischen Aktivitäten als Vorbereitung eines Angriffs betrachte. Das Land hofft, dass der ICBM-Test "eine stärkere Warnung an die Feinde sendet, die absichtlich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschärfen", während Kim versicherte, "auf Atomwaffen und eine frontale Konfrontation in gleicher Weise zu reagieren".
Der Raketenstart erfolgte zu einem Zeitpunkt, als sich der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol auf den Weg nach Japan machte, um dort mit Premierminister Fumio Kishida über eine Sicherheitspartnerschaft mit Washington zu sprechen. Ziel des Dreierpakts ist es, sich angeblichen "Bedrohungen" aus Nordkorea und China zu erwehren. Yoon wies das südkoreanische Militär an, das gemeinsame Manöver mit den USA fortzusetzen, und drohte, Pjöngjang werde für seine "rücksichtslosen Provokationen" bestraft werden.
Adrienne Watson, die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, erklärte, der Start stelle zwar keine Bedrohung für die USA oder ihre Verbündeten dar, aber er erhöhe die Spannungen und könne die Sicherheitslage in der Region destabilisieren.
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