Serbien will Kamikaze-Drohnen und fährt Waffenproduktion hoch: "Munition geht weg wie warme Semmeln"

Der serbische Präsident Alexander Vučić hat auf der Waffenmesse IDEX angekündigt, dass sein Land Kamikaze-Drohnen aus den VAE kaufen will. Auch in Serbien wurde die Waffenproduktion hochgefahren und die Munition verkaufe sich dort laut Vučić derzeit "wie warme Semmeln".

Die serbische Rüstungsindustrie hat die Produktion von Waffen und Munition hochgefahren, um mit der durch den Ukraine-Konflikt bedingten sprunghaft angestiegenen Nachfrage Schritt halten zu können. Dies erklärte der serbische Präsident Alexander Vučić Anfang dieser Woche bei seinem Besuch auf der Waffenmesse IDEX in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Gleichzeitig kündigte der serbische Staatschef an, dass sein Land Kamikaze-Drohnen aus dem Golfemirat kaufen will. Der Vertrag soll laut Vučić noch in dieser Woche geschlossen werden.

Der 52-Jährige betonte auch unter anderem vor den serbischen Journalisten, die ihn zu der Veranstaltung der Rüstungsunternehmen begleitet haben, dass die Nachfrage nach Munition in der Welt enorm sei. Vučić betonte: 

"Die Nachfrage ist groß. Jeder braucht Munition. Jeder kauft alles und alles, was wir herstellen können, wird verkauft. Es geht weg. Alle wollen unsere Granaten, Minen, Raketen, Sprengköpfe kaufen ... alles, was eine Sprengladung hat."  

Der serbische Staatschef ergänzte, dass beispielsweise die Nachfrage nach Raketen für die Grad-Mehrfachwerfersysteme um 70 Prozent gestiegen sei und dass Belgrad einen Teil seiner Munitionsproduktion aufstocken wolle, da diese bereits vollständig vergriffen sei. Laut Vučić würden sich alle so mit Munition eindecken, dass es für die nächsten zwanzig Jahre reichen würde, "weil wohl alle planen, die nächsten zwanzig Jahre Krieg zu führen". Vučić verwies zudem darauf, wie viel Munition bereits jetzt, im Ukraine-Konflikt, täglich verschossen wird. Er behauptete, Russland verbrauche 35.000 Schuss pro Tag und die Ukraine etwa 16.000. Deshalb sei bereits die Nachfrage weltweit enorm. Er unterstrich:

"Die Munition geht weg wie warme Semmeln."

Aber auch Serbien wolle sein Militär verstärken und die Waffenproduktion modernisieren. Das Land plane laut Vučić bis zum Ende des Jahres weitere 700 Millionen Euro in die landeseigene Rüstungsindustrie sowie ins Militär zu investieren. Den Reportern gegenüber erklärte der Politiker:

"Unsere Armee und unser Land müssen an erster Stelle stehen. Mindestens 30 Prozent von allem, was in Serbien hergestellt wird, muss in Serbien bleiben. Wir können nur verkaufen, was wir entbehren können. Alle wollen kämpfen, alle bereiten sich wohl auf einen Krieg vor."

Der serbische Präsident geht laut eigener Aussage davon aus, dass sich die Kämpfe in der Ukraine innerhalb der nächsten Tage verschärfen werden. 

Aus Sorge um die eigene Nachbarschaft importiert Belgrad außerdem alles, was es könne, so Vučić weiter. Darunter sei auch ein Kaufangebot für Rafale-Kampfjets aus Frankreich und zudem der erwähnte Kauf von Kamikaze-Drohnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der serbische Präsident unterstrich: 

"Wir sind von NATO-Ländern umgeben. Bosnien-Herzegowina ist zwar kein Mitglied, aber auch dort sind NATO-Truppen stationiert, ebenso wie in einem Teil unseres eigenen Territoriums, im Kosovo."

Die globale Verteidigungsmesse IDEX 2023 in Abu Dhabi ist eine der größten Rüstungsmessen der Welt. An der Veranstaltung in diesem Jahr nehmen 1.350 Anbieter aus 65 Ländern teil. Neben Munition wirbt Serbien auch für seine Panzerhaubitze "Nora" und die gepanzerten Fahrzeuge "Lazar" und "Miloš".

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