Neuauflage von US-Spezialprogrammen in der Ukraine? – Russischer Botschafter warnt vor Eskalation

Der Einsatz von US-Spezialkräften in der Ukraine berge das Risiko einer größeren Eskalation, warnte der russische Botschafter in den USA. Zuvor hatten einige Medien berichtet, das Pentagon dränge darauf, die Finanzierung von streng geheimen Programmen in der Ukraine wieder aufzunehmen.

Der russische Gesandte in den Vereinigten Staaten hat auf jüngste Medienberichte reagiert, wonach Washington seine "streng geheimen Programme" in der Ukraine wieder aufnehmen wolle. Er warnte davor, dass der Einsatz von US-Spezialkräften auf dem Schlachtfeld eine direkte Beteiligung der USA an dem Konflikt bedeute.

Auf einen Bericht der Washington Post vom Freitag dieser Woche angesprochen, wonach das Pentagon seine streng geheimen Operationen in der Ukraine wieder aufnehmen könnte, sagte der russische Botschafter Anatoli Antonow, dass diese Behauptung zwar nicht von offizieller Seite bestätigt worden sei, sie aber eine erhebliche Eskalation bedeuten würde. Er erläuterte

"Die Diskussionen auf den Seiten einer führenden US-amerikanischen Zeitung über die mögliche Entsendung von Spezialkräften in die Ukraine sind sehr bemerkenswert."

Solche Veröffentlichungen zeugten Antonow zufolge "einmal mehr davon, dass man hier in Washington von dem unerfüllbaren Traum besessen ist, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen, und bereit ist, dafür unbeschreibliche Risiken einzugehen". Der russische Botschafter betonte: 

"Sollte die US-Führung beschließen, die Aktivitäten der Spezialeinheiten auf ukrainischem Territorium wieder aufzunehmen, würde dies eine unverhohlene Beteiligung der regulären Armee am aktuellen Konflikt bedeuten."

In dem Bericht der Washington Post heißt es, dass Beamte im Pentagon den Kongress derzeit dazu "drängen", die Finanzierung der streng geheimen Programme zu genehmigen, die nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine vor fast einem Jahr ausgesetzt worden waren. Obwohl bis zum Herbst keine diesbezügliche Entscheidung erwartet werde, hoffe das Pentagon, die Projekte im Laufe des Jahres 2024 wieder aufnehmen zu können.

Noch ist unklar, ob US-Präsident Joe Biden die Entsendung US-amerikanischer Kommandotruppen genehmigen wird, die laut der Washington Post von einem Nachbarland aus operieren könnten. Vor dem Konflikt unterhielten die US-Spezialeinheiten in der Ukraine zwei "Stellvertreterprogramme für irreguläre Kriegsführung", von denen eines lokale ukrainische Agenten auf "heimliche Aufklärungsmissionen im Osten der Ukraine" schickte.

Antonow warf Washington vor, als "Komplize" der Ukraine zu agieren und kritisierte, dass mit der Verwicklung der USA in den Konflikt die Welt auf "unvorhersehbare Konsequenzen" zusteuere.

Washington hatte im Laufe des vergangenen Jahres mehr als 30 Milliarden US-Dollar an direkter Militärhilfe für Kiew bewilligt und eine lange Liste schwerer Waffen und andere Ausrüstung geliefert. Der Kreml hat sich wiederholt gegen eine Einmischung in den Ukraine-Konflikt von außen ausgesprochen und erklärt, die Waffen würden den Konflikt nur verlängern. Gleichzeitig unterstrich Moskau, dass man jegliche westliche Militärtechnik, die auf das Schlachtfeld in die Ukraine geliefert wird, als legitimes Ziel betrachten und zerstören werde.

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