Bericht: Deutschland in Gesprächen mit Oman über LNG-Lieferungen

Der Oman hat in den ersten zehn Monaten 2022 so viel russisches Öl importiert wie in den drei Jahren zuvor. Nun will Deutschland mit diesem arabischen Land einen Ölvertrag unterzeichnen.

Deutschland und der Oman befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen, um ein langfristiges Abkommen für verflüssigtes Erdgas (LNG) mit einer Laufzeit von mindestens 10 Jahren abzuschließen, da Berlin seine Suche nach Alternativen zu russischen Treibstofflieferungen fortsetze. Dies erklärten drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen gegenüber Reuters. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine bemüht sich Europa seit letztem Jahr, russisches Gas zu ersetzen, wobei die staatliche Gazprom den größten Teil der Pipeline-Lieferungen nach Europa schrittweise reduzierte und dann einstellte.

Zwei Quellen, die mit der Angelegenheit direkt vertraut sind, sagten, dass es bei der LNG-Vereinbarung zwischen Deutschland und dem Oman um eine Menge von jährlich 0,5 bis 1,0 Millionen Tonnen gehe. Ein Thema sei auch ein Vertrag mit dem Oman über die Lieferung von jährlich 0,8 Millionen Tonnen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Den Insidern zufolge führt der verstaatlichte Energiekonzern Uniper auf deutscher Seite die Gespräche. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern.

Am Dienstag unterzeichnete Oman LNG einen Vertrag über die Lieferung von rund eine Million Tonnen Flüssigerdgas (LNG) pro Jahr an das chinesische Unternehmen Unipec für vier Jahre ab 2025. Im vergangenen Monat unterzeichnete das Unternehmen einen Liefervertrag mit dem türkischen Energieimporteur BOTAS über eine Million Tonnen LNG pro Jahr. Außerdem wurde die Lieferung von bis zu 1,6 Millionen Tonnen LNG an die französische TotalEnergies und die thailändische Staatsfirma PTT Pcl vereinbart.

LNG spielt eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen Deutschlands, die ausfallenden Gaslieferungen Russlands zu ersetzen. Für den Import sind an der deutschen Küste innerhalb weniger Monate Terminals errichtet worden.

Dabei ist anzumerken, dass russisches Öl auf hoher See mit Öl anderer Herkunft vermischt und unter neuem Label verkauft wird. So haben laut The Economist der Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate in den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 so viel russisches Öl importiert wie in den drei Jahren zuvor.

Die Bundesregierung hat unter anderem Gespräche mit dem weltgrößten LNG-Produzenten Katar geführt. Ein Thema bei den Gesprächen ist die Laufzeit. Die Lieferanten streben möglichst lange Laufzeiten an. Berlin bevorzugt kürzere Laufzeiten, die nicht den sogenannten Klimaschutzzielen im Weg stehen.

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