Laut Pentagon ist es unwahrscheinlich, dass die ukrainische Armee in naher Zukunft in der Lage sein wird, die Krim zu erobern oder solche Aktionen in nächster Zeit durchzuführen. Vier hochrangige Beamte der US-Behörde hätten diese Einschätzung bei einem geheimen Briefing für Mitglieder des US-Repräsentantenhauses geäußert, berichtete die Zeitung Politico unter Berufung auf drei Quellen, die den Inhalt des Berichts kennen.
Die vierte Quelle beschrieb den Inhalt des Briefings als "eher zweideutig", sagte aber, die Kernaussage sei, dass ein Sieg der Ukraine im Falle einer solchen Operation nicht garantiert sei.
Das Pentagon lehnte es ab, sich zu den Einzelheiten des geheimen Briefings und den geäußerten Hypothesen zu äußern. Sabrina Singh, eine Sprecherin der Behörde, betonte jedoch, dass "in Bezug auf die Fähigkeit der Ukraine, souveränes Territorium zu bekämpfen und zurückzuerobern, ihre bemerkenswerten Ergebnisse und ihre ständige Anpassungsfähigkeit auf dem Schlachtfeld für sich sprechen".
Politico weist darauf hin, dass zu den Rednern des Briefings auch Generalleutnant Douglas Sims, Direktor für Operationen des US-Generalstabs, und Laura Cooper, stellvertretende Verteidigungsministerin für Russland, die Ukraine und Eurasien, gehörten.
Selenskijs Regierung sei "wütend" über die Zweifel des Pentagons an der Fähigkeit der Ukraine, die Grenzen von 1991 militärisch wieder herzustellen. Kiew behaupte, der US-Geheimdienst habe sich zuvor über die Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte geirrt, so die Quelle der Zeitung.
General Mark Milley, Vorsitzender der US-Generalstabs, hatte Ende Januar dieses Jahres öffentlich eine solche Einschätzung geäußert. Er sagte, dass es für die ukrainische Armee im Jahr 2023 "sehr, sehr schwierig sein" werde, militärisch an die Grenzen von 1991 zurückzukehren. Der General äußerte sich zuversichtlich, dass der Konflikt durch Verhandlungen beendet werden könne und betonte, dass er sich für eine Lösung einsetzen werde. Er sagte über mögliche ukrainische Offensiven auf der Krim:
"Das bedeutet nicht, dass es nicht passieren kann, es bedeutet nicht, dass es nicht passieren wird, aber es wird sehr, sehr schwierig sein."
Nach einem Referendum im Jahr 2014 wurde die Krim Teil Russlands. Ukrainische und westliche Behörden erkennen das Ergebnis der Abstimmung nicht an und betrachten die Wiedervereinigung als Annexion. Präsident Wladimir Putin erklärte, die Einwohner der Halbinsel hätten ihre Entscheidung getroffen und die Frage der historischen Zugehörigkeit der Krim sei abgeschlossen. Gleichzeitig ist der russische Staatschef der Ansicht, dass die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und Kiew "im Prinzip nichts" mit dem Beitritt der Halbinsel zu Russland zu tun hat. Nach dem Staatsstreich und der Machtergreifung in der Ukraine seien die Ansichten der Staatschefs der beiden Länder "diametral entgegengesetzt".
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