Die Ukraine fordert vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC), Russland und Weißrussland weiterhin nicht zu internationalen Wettbewerben zuzulassen. "Das IOC ist ein Promoter von Krieg, Mord und Zerstörung. Das IOC schaut mit Freude zu, wie die Russische Föderation zerstört, und bietet ihr dann eine Plattform an, um Völkermord zu promoten und ermutigt sie zum weiteren Töten", schrieb Michail Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, am Montag auf Twitter. Er geht davon aus, dass Russland das IOC und dessen Präsidenten Thomas Bach bestochen hat:
"Offensichtlich hat russisches Geld, das die olympische Heuchelei kauft, nicht den Geruch von ukrainischem Blut. Richtig, Herr Bach?"
Das Internationale Olympische Komitee reagierte prompt auf die Kritik. In einer Mitteilung hieß es, dass solche Behauptungen "nicht als Grundlage für konstruktive Diskussionen dienen" können:
"Das IOC weist diese und andere diffamierende Äußerungen aufs Schärfste zurück."
Auch der Außenminister der Ukraine Dmitri Kuleba behauptete, dass viele russische Athleten Verbindungen zum Militär hätten, weil sie unter anderem für Sportvereine anträten, die mit dem Verteidigungsministerium verbunden seien. "Eine Armee, die Gräueltaten begeht, tötet, vergewaltigt, plündert. Das ist es, was das gleichgültige IOC unter eine neutrale Flagge stellen will, damit sie antreten dürfen", schrieb Kuleba auf Twitter. Moskau bestreitet, dass das russische Militär während des Einsatzes in der Ukraine Verbrechen begeht.
Scharfe Worte gab es auch vom früheren Box-Weltmeister Wladimir Klitschko: "Heute haben die Russen die Goldmedaille für Kriegsverbrechen, Deportation von Kindern und Vergewaltigung von Frauen", schrieb er auf Twitter. Thomas Bach mache sich zum "Komplizen" der Russen.
Das von Bach geführte IOC hatte zuletzt angekündigt, Athleten aus Russland und Weißrussland Wege für eine Rückkehr auf die internationale Sportbühne öffnen zu wollen. Das könnte auch eine Teilnahme an den Sommerspielen 2024 in Paris bedeuten, wenn auch nur unter neutraler Flagge.
Auch der ukrainische Präsident zeigte sich enttäuscht über Bachs Aussagen, der eine Rückkehr russischer Sportler in den Weltsport begrüßt hatte. "Ich habe mehrmals mit ihm gesprochen. Und ich habe nie gehört, wie er den Sport vor Kriegspropaganda verteidigen würde", sagte Wladimir Selenskij.
Bach zufolge gibt es international eine große Unterstützung für den Kurs des olympischen Dachverbands. Er verwies unter anderem auf den Beistand der Nationalen Olympischen Komitees aus Afrika und Asien.
Das Nationale Olympische Komitee der Ukraine will demnächst eine außerordentliche Generalversammlung abhalten, um einen möglichen Olympia-Boykott zu beschließen, sollten russische Athleten zu den Wettkämpfen zugelassen werden.
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