Nord-Stream-Geschäftsführer deutet an: "NATO-Land" für Sabotage an Gaspipelines verantwortlich

Matthias Warnig, Geschäftsführer der Nord Stream AG, offenbarte in einem Interview, dass Russland nicht an den Terroranschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sei. Hinter diesen stecke ein NATO-Land, hieß es.

Immer noch steht nicht fest, wer für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist. Für Matthias Warnig, Geschäftsführer der Nord Stream AG, ist aber klar, dass auf keinen Fall Russland darin verwickelt gewesen sei. Dies gab er in einem Interview mit der Zeit bekannt. Anschließend fragte der Journalist Stefan Willeke den Geschäftsmann:

"Wer dann? Ein NATO-Land?"

Darauf reagierte Warnig mit einem stummen Nicken. Willeke fragte weiter, ob es sich dann dabei um Großbritannien handeln könne. Warnigs Antwort lautete wie folgt:

"Ist alles Spekulation. Aber denken Sie mal darüber nach."

Die Lecks in Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 waren am 26. September 2022 entdeckt worden. Am nächsten Tag bestätigte der schwedische Sicherheitsdienst die Explosionen. Vor Ort wurden Spuren von Sprengstoff gefunden. Die in der Ostsee durchgeführten Untersuchungen wiesen erhebliche Schäden an den Pipelines als Folge der Explosionen nach.

Dänemark, Schweden und Deutschland, in deren Zuständigkeitsbereich die Anschläge stattgefunden hatten, waren an den Ermittlungen beteiligt. Russland wurde jedoch nicht zur Teilnahme an der Untersuchung zugelassen. Stattdessen beeilten sich westliche Politiker und Journalisten zu behaupten, dass es sich angeblich dabei um eine russische Spur handeln könnte.

Russland bezeichnete solche Spekulationen als absurd und erklärte, die Schuld müsse bei denjenigen gesucht werden, die von der Zerstörung der Gaspipelines profitiert hätten. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa erinnerte insbesondere an die wiederholten Drohungen der USA, den Start von Nord Stream 2 zu verhindern und es loszuwerden.

Am 18. Oktober erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass die Ermittlung durch europäische Länder mit der Absicht organisiert worden seien, Russland die Schuld zuzuschieben. Am 31. Oktober teilte der russische Präsident Wladimir Putin mit, dass Vertretern vom russischen Energieriesen Gazprom der Zugang zu den Explosionsorten gestattet worden sei.

Präsident Putin bezeichnete die Sabotage als "offensichtlichen Terroranschlag" und die "Angelsachsen" als Verantwortliche für den Vorfall. Am 29. Oktober erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass britische Marinespezialisten in den Angriff verwickelt gewesen seien. London wiederum dementierte die Vorwürfe.

Kurz danach äußerte sich diesbezüglich auch der Chef des russischen Sicherheitsrates Nikolai Patruschew. Er offenbarte, die damalige britische Premierministerin Liz Truss habe unmittelbar nach den Explosionen an den Gaspipelines eine SMS an US-Außenminister Antony Blinken geschickt, in der es hieß: "It's done" (zu Deutsch: "Es ist vollbracht").

Sergei Naryschkin, Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, unterstrich, es gebe indirekte Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen der SMS von Truss und den Sabotageakten an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 gebe.

Die Washington Post schrieb am 21. Dezember unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen, die USA und die EU hätten keine Beweise dafür, dass Moskau hinter den Explosionen stecke.

Mehr zum Thema - Russischer Auslandsgeheimdienst: Zusammenhang zwischen Truss' SMS und Nord-Stream-Explosionen