Türkische Behörden: Sicherheitswarnungen an westliche Botschaften – Serbien rät von Türkei-Reisen ab

Die Türkei könnte vor einer neuen Welle von Anschlägen stehen. Während Ankara seine Militärintervention im Norden Syriens und des Iraks ausweitet, haben türkische Behörden vor neuen Attentaten gewarnt. Offenbar wurde westlichen Botschaften zu Vorsichtsmaßnahmen geraten.

Zwei Wochen nach dem Anschlag in einer belebten Fußgängerzone in Istanbul, bei dem sechs Menschen getötet wurden, machen die türkischen Behörden kurdische Kämpfer für die Tat verantwortlich. Die kurdische PKK sowie die von der YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bestreiten wiederum eine Beteiligung an dem Anschlag.

Nun haben zwei westeuropäische Botschaften und eine große internationale Organisation gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, dass sie von den türkischen Behörden vor potenziellen "Sicherheitsbedrohungen" gewarnt worden seien. Aufgrund der Sensibilität des Themas baten sie darum, nicht namentlich genannt zu werden. Zudem hat Serbien seinen Bürgern vor Reisen in die Türkei abgeraten.

Die große internationale Organisation soll, so Reuters, ihre Mitarbeiter in einer E-Mail auf Risiken in Einkaufszentren, Busbahnhöfen und Flughäfen hingewiesen haben, da es dort zu Vergeltungsangriffen durch militante Kräfte kommen könne.

Das türkische Verteidigungs- sowie das Innenministerium lehnten eine Stellungnahme zu den Warnungen ab.

Unterdessen habe die serbische Nachrichtenagentur Tanjug am Mittwoch den serbischen Außenminister Ivica Dačić mit den Worten zitiert, die Bürger seines Landes sollten in den kommenden Wochen Reisen in die Türkei und insbesondere nach Ankara wegen der Gefahr möglicher Anschläge vermeiden.

"Ich möchte die Bürger warnen, dass nach Informationen der Sicherheitsbehörden in den nächsten Wochen mit terroristischen Anschlägen zu rechnen ist, und in diesem Fall beziehen sich diese Informationen auf die Hauptstadt der Türkei, Ankara",

so Dačić in einer Erklärung gegenüber Tanjug.

Die Warnung gelte Dačić zufolge auch für andere Teile der Türkei. Er warnte serbische Staatsangehörige vor Reisen in das Land, die nicht unbedingt erforderlich sind.

Bürger, die sich bereits in der Türkei aufhalten, sollten überfüllte Bereiche wie Fußgängerzonen, U-Bahn-, Bus- und Eisenbahnhöfe sowie vergleichbare Orte meiden, so Dačić.

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