Lettlands Außenminister ermutigt Ukraine zu Angriffen auf Russland

Das von den USA geführte NATO-Bündnis solle Kiew gestatten, Russlands Territorium mit aus dem Westen gelieferten Waffen ungehindert anzugreifen. Dies erklärte der lettische Außenminister in einem Interview. Angst vor einer Eskalation solle die Militärallianz demnach nicht haben.

Der lettische Außenminister Edgars Rinkēvičs rief die NATO dazu auf, der Ukraine zu "gestatten", ihre vom Westen gelieferten Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu nutzen.  Der Spitzendiplomat erklärte dies in einem Interview mit der US-amerikanischen Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Rande des Treffens der NATO-Außenminister in Bukarest am Dienstag.

Die Waffen sollten insbesondere für Angriffe auf Einrichtungen genutzt werden, die von Moskau für Raketenangriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine genutzt werden, schlug Rinkēvičs demnach vor. So sagte der lettische Chefdiplomat gegenüber Bloomberg

"Wir sollten den Ukrainern gestatten, Waffen einzusetzen, um Raketenstellungen oder Flugplätze anzugreifen, von denen aus diese Operationen gestartet werden."

Während Moskau den Westen wiederholt davor gewarnt hatte, die Ukraine mit verschiedenen Waffen "zu überschwemmen" und darauf hinwies, dass ein solches Verhalten letztlich zu einem direkten Konflikt zwischen der US-geführten Militärallianz und Russland führen könnte, wies Rinkēvičs solche Bedenken zurück. Die NATO "sollte keine Angst vor einer Eskalation haben", sagte er.

Lettland gehört zusammen mit anderen baltischen Staaten zu den lautstärksten Unterstützern Kiews in dem anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Die Spitzenvertreter des Landes haben wiederholt Kiew besucht, um ihre Unterstützung zu bekunden. Die jüngste Visite fand am Wochenende statt, als Rinkēvičs zusammen mit seinen Kollegen aus Litauen, Estland, Finnland, Schweden, Norwegen und Island den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij traf.

In den vergangenen Wochen hat Russland wiederholt massive Angriffe mit Marschflugkörpern und Kamikaze-Drohnen auf das ukrainische Stromnetz und militärische Einrichtungen durchgeführt. Die Angriffe folgten auf eine Explosion, bei der die Brücke von Kertsch beschädigt wurde, die das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet. Moskau machte die Ukraine und ihre ausländischen Unterstützer, insbesondere das Vereinigte Königreich, für den Vorfall verantwortlich und sprach von einem "Terroranschlag". Kiew und London haben jedoch ihre Beteiligung bestritten.

Mehr zum ThemaUS-Waffenlieferungen an die Ukraine: Wohin fließen die Gelder?