Auf seinem offiziellen Telegram-Kanal hat der russische Energieriese Gazprom bekannt gegeben, dass das für Moldau bestimmte Gas, welches durch die Ukraine fließe, das Zielland nicht im vollen Umfang erreiche. Es handelt sich dabei um russisches Gas, das im Rahmen eines Vertrages mit Moldovagaz an moldauische Verbraucher über die Ukraine geliefert wird. Gazprom wörtlich:
"Die von Gazprom an der Gasmessstation Sudscha für den Transit nach Moldau über ukrainisches Gebiet gelieferte Gasmenge übersteigt die an der ukrainisch-moldauischen Grenze übertragene physische Menge."
Die Gasmessstation in der russischen Stadt Sudscha befindet sich 300 Meter von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt und ist der größte Transitkorridor für russische Gaslieferungen nach Europa.
Nun droht Gazprom mit einer Reduzierung der Gaslieferungen an die Gastransportstation Sudscha für den Transit durch die Ukraine, in Höhe der täglichen Unterversorgung ab dem 28. November, "falls das Ungleichgewicht beim Transit durch die Ukraine für die moldauischen Verbraucher bestehen bleibt."
Mit Stand 22. November liefere Gazprom den eigenen Angaben zufolge 42,9 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag an Sudscha, für den Transit durch die Ukraine. Das russische Unternehmen fügte hinzu, dass Moldovagaz einen Teil der Lieferungen für November im Rahmen des Gasliefervertrags am Vortag bezahlt hatte. Gazprom präzisierte ferner:
"Die tatsächlich gelieferte russische Gasmenge, für welche die Zahlung für die laufenden Lieferungen im November aussteht, beträgt 24,945 Mio. m³ Gas. Das gesamte Volumen der Gas-Einbehaltung in der Ukraine beträgt 52,52 Mio. m³ Gas."
Unterdessen meldete sich die Ukraine zu Wort und wies die Vorwürfe von Gazprom zurück. Aus der Erklärung des ukrainischen Gastransportnetzbetreibers geht hervor, dass dies eine "grobe Manipulation von Tatsachen" sei, um den Umfang der Brennstofflieferungen an europäische Länder weiter zu begrenzen.
Das ukrainische Unternehmen versicherte, dass die gesamte von der Ukraine an der Grenze zu Russland abgenommene Gasmenge an Moldawien weitergeleitet werde. Ein Teil des Gases bleibe jedoch in Form einer "virtuellen Umkehrung" in der Ukraine. Die Absicht von Gazprom, die Gaslieferungen zu begrenzen, werde als Versuch gewertet, das Instrument der "virtuellen Umkehrung" zu blockieren, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu Beginn der Heizperiode zu erhöhen und der Republik Moldau die Möglichkeit zu nehmen, die ukrainischen Erdgastransportsysteme und unterirdischen Gasspeicher zu nutzen, hieß es.
Unter der "virtuellen Umkehrung" versteht man einen Gasaustausch zwischen den Betreibern von Gasfernleitungsnetzen. In diesem Fall "verkauft" der europäische Empfänger dieses Gas an die ukrainische Seite, ohne dass das Gas physisch die Grenze überquert.
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