Kryptobörse FTX geht gegen "nicht autorisierte" Transaktionen vor

Die Kryptobörse FTX kämpft nach ihrem Insolvenzantrag mit mysteriösen Geldabflüssen. Es habe "nicht autorisierte Transaktionen" gegeben, teilte der Justiziar der US-Tochter von FTX am Samstag mit. Mittlerweile hat die Polizei der Bahamas-Inseln Ermittlungen aufgenommen.

Nachdem die Kryptobörse FTX einen Insolvenzantrag gestellt hat, will der Konzern nun gegen "nicht autorisierte Transaktionen" vorgehen, wie der Justiziar der US-Tochter von FTX, Ryne Miller, am Samstag auf Twitter mitteilte.

Demnach werden alle digitalen Vermögenswerte vorsorglich offline gespeichert. Das Volumen der betroffenen Transaktionen und die mutmaßlichen Urheber gab Miller nicht bekannt.

Die britische Analysefirma Elliptic äußerte die Vermutung, dass am Freitagabend Kryptowerte im Umfang von 473 Millionen US-Dollar (rund 459 Millionen Euro) von FTX gestohlen worden seien. Sie würden an dezentralen Börsen in die Kryptowährung Ether umgetauscht – ein Vorgehen, das Hacker oft nutzten, um einer Beschlagnahme ihrer Beute zuvorzukommen.

FTX, der Konzern von Tech-Unternehmer Sam Bankman-Fried, hatte in den USA Gläubigerschutz beantragt. Bankman-Fried gab zudem seinen Rücktritt als Chef bekannt. Die Schieflage der großen Handelsplattform für Digitalwährungen wie Bitcoin hält den Kryptomarkt seit Tagen in Atem. Viele Kunden fürchten um ihr Geld.

Das US-Verfahren nach Kapitel 11 des Insolvenzrechts betrifft dem Konzern zufolge unter anderem die von Bankman-Fried kurz zuvor als zu "100 Prozent liquide" bezeichnete Kryptobörse FTX US und 130 weitere Firmen, die zusammen die FTX Group bilden.

Polizei auf Bahamas-Inseln nimmt Ermittlungen auf

Bankman-Frieds internationale Kryptoplattform FTX.com geriet am Sonntag in Zahlungsschwierigkeiten, nachdem Zweifel an den Kapitalreserven zu einer Kundenflucht und Mittelabflüssen im Milliardenvolumen geführt hatten.

In Anbetracht des globalen Kollapses von FTX untersuche ein Team von Finanzermittlern in enger Zusammenarbeit mit der Wertpapieraufsicht des Inselstaates, ob kriminelles Fehlverhalten vorliege, teilte die Polizei am Sonntag mit. Auf den Bahamas sind das internationale Geschäft von FTX sowie der zurückgetretene Chef Bankman-Fried ansässig.

Die Wertpapieraufsicht hatte zuvor angegeben, das Unternehmen stehe unter Verdacht, unter anderem Kundengelder veruntreut zu haben.

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