Vor Kanzlerbesuch: China lädt deutsche Firmen zu Investitionen ein

Die chinesische Global Times widmet gleich zwei Beiträge dem bevorstehenden Besuch des Bundeskanzlers. Während deutsche Medien vor jedem weiteren Investment in China warnen, lädt die chinesische Zeitung Deutschland zur Zusammenarbeit ein.

Die chinesische Zeitung Global Times widmet gleich zwei Beiträge dem bevorstehenden Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in China. Scholz besucht in dieser Woche die Volksrepublik und wird von einer Delegation der deutschen Wirtschaft begleitet. Während deutsche Medien vor allem warnende Töne an Scholz richten, Deutschland in einer Systemrivalität zu China sehen und ein Decoupling von China fordern, lobt das chinesische Medium den Pragmatismus der deutschen Wirtschaft.

Das Engagement werde belohnt, schreibt die Zeitung. Dabei wird deutlich, wie aufmerksam Deutschland beobachtet wird. Dass die Koalition in der Frage zu China gespalten ist, ist den Autoren des Artikels nicht entgangen. Sie schreiben:

"In Deutschland gibt es unterschiedliche Haltungen gegenüber Scholz' Besuch, den Beobachter auf Diskrepanzen zwischen Wirtschaft und Politik sowie Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Regierungskoalition zurückführten."

Auch dass die deutsche Wirtschaft wegen Investitionen in China bei Politik und Medien in der Kritik steht, ist in China bekannt. Was die chinesische Berichterstattung jedoch von der deutschen in grundlegender Weise unterscheidet, ist die klare Sicht auf die dauerhafte Schwächung der europäischen und deutschen Wirtschaft durch das Sanktionsregime der EU. So schreibt die Global Times

"Es ist angesichts der sich verschärfenden Energiekrise in Europa für deutsche Unternehmen notwendig, ihre Marktchancen durch den Ausbau ihrer China-Geschäfte zu erhöhen. Der Pragmatismus deutscher Unternehmen wird vom chinesischen Markt belohnt." 

Die Zeitung schreibt weiter, es gebe gute Gründe für das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft. Diese gründen auf der einen Seite im beständigen Wachstum und der Erholung der chinesischen Wirtschaft nach der Corona-Krise. 

Während die Global Times eine offene Einladung an Deutschland ausspricht, warnt beispielsweise das Handelsblatt vor einer wachsenden Beeinflussung der Betriebe durch die Kommunistische Partei. Dabei ist das Phänomen, das das Handelsblatt hier als Bedrohung für die deutsche Industrie in China beschreibt, ein altes. Es sind Strukturen, die am meisten den deutschen Betriebsräten ähneln, die das Handelsblatt als Gefahr ausmacht. Allerdings soll es selbst in Deutschland Firmen geben, die trotz einer Interessenvertretung der Arbeitnehmer nicht nur am Markt bestehen, sondern sich sogar prächtig entwickeln konnten. 

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