Saudis enthüllen: USA wollten Entscheidung der OPEC+ wegen US-Wahlen um einen Monat verzögern

Das Klima zwischen den USA und Saudi-Arabien hat eine neue Stufe der Eskalation erreicht. Die saudische Regierung erklärt, die USA hätten das Königreich gedrängt, eine Entscheidung zur Drosselung der Ölproduktion durch die OPEC+ um einen Monat zu verzögern, um den erhofften Wahlausgang der "Demokratischen Partei" bei den bevorstehenden Kongress-Wahlen im November nicht zu gefährden.

Saudi-Arabien erklärte am Donnerstag, die USA hätten das Königreich gedrängt, eine Entscheidung zur Drosselung der Ölproduktion der OPEC und der Verbündeten in der Allianz OPEC+ – einschließlich Russlands – um einen Monat zu verschieben, da zu hohe Ölpreise den erhofften Wahlerfolg der Demokratischen Partei in den USA bei anstehenden Zwischenwahlen im November gefährden. Die Allianz OPEC+ unter Führung von Saudi-Arabien und Russland beschloss vor Kurzem eine drastische Kürzung der Ölförderung um zwei Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag für den Monat November. Diese Angebotsverknappung könnte sich nun negativ auf das Wahlergebnis von Bidens Demokratischer Partei bei den im November anstehenden Zwischenwahlen für den US-Kongress auswirken, die für den Erhalt der knappen Mehrheitsverhältnisse der Demokratischen Partei im Kongress entscheidend sind.

In einer Erklärung des saudischen Außenministeriums wurden allerdings die US-Wahlen gar nicht erwähnt. Es hieß jedoch ausdrücklich, die USA hätten im Vorfeld "vorgeschlagen", die Kürzungen der Ölförderung um einen Monat zu verschieben, anstatt diese Absichten bei der OPEC-Sitzung am 5. Oktober in Wien umzusetzen. 

Das Weiße Haus in Washington, D.C. hat jegliche Vermutungen zurückgewiesen, dass die US-Regierung ihre Forderung an die OPEC-Staaten zur Erhöhung oder mindestens Beibehaltung der Öl-Fördermenge mit den Kongress-Wahlen in den USA in Verbindung gebracht hätten. Allerdings macht die seltene Erklärung Saudi-Arabiens deutlich, wie angespannt die Beziehungen zwischen den beiden Ländern derzeit offenbar sind. 

In der Erklärung des saudischen Außenministeriums wird immerhin erwähnt, dass das Königreich überhaupt mit den USA über eine mögliche Verschiebung der in der vergangenen Woche angekündigten Kürzung für die gesamte OPEC+ um 2 Millionen Barrel gesprochen habe.

"Die Regierung des Königreichs hat bei ihren ständigen Konsultationen mit der US-Regierung klargestellt, dass alle wirtschaftlichen Analysen darauf hindeuten, dass eine Verschiebung der Entscheidung der OPEC+ zur Drosselung der Ölförderung um einen Monat, wie sie vorgeschlagen wurde, negative wirtschaftliche Folgen gehabt hätte", so das Ministerium in seiner Erklärung. Saudi-Arabien erklärte, dass man zwar bestrebt sei, die Stärke seiner Beziehungen zu allen befreundeten Staaten zu bewahren, bekräftigte aber seine Ablehnung jeglicher Diktate, Handlungen oder Versuche, die darauf abzielten, die saudische Strategie zum Schutz der Weltwirtschaft vor der "Volatilität des Ölmarktes" zu gefährden.

Die USA und Saudi-Arabien scheinen sich immer mehr voneinander zu entfremden. Mit der jüngsten Entscheidung Saudi-Arabiens im Rahmen der OPEC+ zur Drosslung der Ölfördermenge zerfällt zusehends ein alter Deal zwischen den USA und Saudi-Arabien: Die Saudis lieferten bislang "günstiges Öl", die USA lieferten dafür "Sicherheit". Biden hat auf der Basis dieser Tradition die Saudi-Führung vergeblich dazu drängen wollen, zwecks einer gezielten Senkung der weltweiten Ölpreise noch mehr Öl in den Weltmarkt zu pumpen, was zweifellos nur zulasten von Russlands Exporten und Erlösen gegangen wäre.

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