Wegen Drohnen-Lieferungen an Russland: Ukraine weist iranischen Botschafter aus

Kiew hat Irans Botschafter nach einem Drohnenangriff auf Odessa die Akkreditierung entzogen. Die von Iran gebauten Schahed-136-Drohnen sollen am Freitag ein Munitionslager der ukrainischen Armee im Hafen von Odessa angegriffen und NATO-Waffenlieferungen zerstört haben.

Die ukrainische Regierung hat dem iranischen Botschafter in Kiew wegen der Lieferung von Kampfdrohnen an Russland die Akkreditierung entzogen. Das teilte das ukrainische Außenministerium am Freitag mit. Der Botschafter kann damit seinen Verpflichtungen im Gastland nicht mehr nachkommen und muss der diplomatischen Praxis folgend wohl nach Teheran zurückkehren. Zudem müsse die iranische Botschaft in Kiew ihr diplomatisches Personal "erheblich" reduzieren.

"Russland Waffen zu liefern, um Krieg gegen die Ukraine zu führen, ist ein unfreundlicher Akt, der den Beziehungen zwischen der Ukraine und Iran einen schweren Schlag versetzt", heißt es in einer Erklärung auf der Webseite des Außenministeriums. Der Botschafter Irans, Manouchehr Moradi, hält sich derzeit nicht in der Ukraine auf.

Zuvor waren bei einer russischen Operation mit iranischen Drohnen auf die Hafenstadt Odessa nach ukrainischen Angaben Ziele angegriffen worden.
Die ukrainische Luftabwehr habe eine Drohne iranischer Bauart vom Typ Schahed 136 über dem Meer abgeschossen, behauptete das ukrainische Militär. Die von Iran gebauten Schahed-136-Drohnen sollen am Freitag ein Munitionslager der ukrainischen Armee im Hafen von Odessa angegriffen und NATO-Waffenlieferungen zerstört haben.

Iran hat sich längst zu einem wichtigen Hersteller von Kampfdrohnen auf der Welt entwickelt, zum Teil durch den Nachbau von US-Kampfdrohnen. So hatte Teheran im Jahr 2011 eine US-Tarnkappendrohne RQ-170 Sentinel gekapert, untersucht und nachgebaut, als diese Drohne aus Kandahar kommend in den iranischen Luftraum eingedrungen und von der iranischen Armee erfolgreich zur Landung dirigiert worden war.

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