The Economist: Sanktionskrieg gegen Russland läuft schief

Die britische Wochenzeitung "The Economist" veröffentlichte einen Artikel, der den Sanktionen gegen Russland gewidmet ist. Die Zeitung kommt zum Schluss, dass die restriktiven Maßnahmen nicht den erwarteten Einfluss auf Russland haben.

Die harten Sanktionen, die der Westen wegen des Ukraine-Konflikts gegen Russland verhängte, bringe bisher nicht das gewünschte Ergebnis. Dies geht aus einem Bericht der britischen Wochenzeitung The Economist hervor. Diese gewählte Strategie des Westens habe "Schwächen". Wörtlich hieß es:

"Besorgniserregend ist, dass der Sanktionskrieg bisher nicht so gut läuft wie erwartet."

Im Artikel wird zudem betont, dass die Wirksamkeit der wirtschaftlichen Beschränkungen gegen Moskau "der Schlüssel zum Ausgang des Ukraine-Krieges ist". The Economist weist auf den Internationalen Währungsfonds (kurz IWF) hin, der angibt, dass Russlands BIP 2022 um rund sechs Prozent schrumpfen soll, während die Sanktionsbefürworter im März nicht weniger als 15 Prozent Rückgang erwarteten. Weiter heißt es in der Meldung:

"Die Energieverkäufe werden in diesem Jahr einen Leistungsbilanzüberschuss von 265 Milliarden US-Dollar einbringen, den zweitgrößten der Welt nach China."

The Economist zufolge stabilisierte sich Russlands Finanzsystem nach der Krise, und das Land fand neue Lieferanten für einige Importwaren, darunter China. Gleichzeitig könnte die Energiekrise, die durch die scharfen Sanktionen ausgelöst wurde, in Europa eine Rezession verursachen, heißt es weiter. Diese Woche stiegen die Erdgaspreise um weitere 20 Prozent. All dies bedeute, dass der erwartete "Knockout-Schlag nicht erfolgte", so The Economist.

Die Zeitung räumte auch ein, dass die Vormachtstellung der USA, wie sie in den 1990er Jahren bestand, längst vorbei sei. Dabei habe "der westliche Appetit" auf den Einsatz militärischer Gewalt seit den Kriegen im Irak und in Afghanistan nachgelassen.

Nun habe der Konflikt in der Ukraine gezeigt, dass "die Sanktionswaffe Schwächen hat", so der Bericht. Einer dieser Schwachpunkte sei die Zeit. So dauere es beispielsweise Jahre, bis die Blockade des russischen Zugangs zu Technologien Wirkung zeigt, heißt es weiter. The Economist vermutet, dass die Isolation von den westlichen Märkten in Russland erst nach rund fünf Jahren "Verwüstung anrichten könnte". Im Artikel wird auch präzisiert, dass der größte Fehler darin bestehe, dass "die vollständigen oder teilweisen Embargos von mehr als 100 Ländern, die 40 Prozent des weltweiten BIP erwirtschaften, nicht durchgesetzt werden".

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