Milliardenverluste für westliche Gläubiger – Ukraine kann Kredite nicht mehr bedienen

Internationale Ratingagenturen stufen die Ukraine als teilweise zahlungsunfähig ein. Dies beinhalte das hohe Risiko eines Zahlungsausfalls bei der Rückzahlung internationaler Kredite. Auf Antrag der ukrainischen Regierung wurden jetzt die Rückzahlungsverpflichtungen für zwei Jahre ausgesetzt.

Am Freitag haben die internationalen Rating-Agenturen S&P und Fitch das Fremdwährungsrating der Ukraine von "hohes Risiko eines Zahlungsausfalls" auf "teilweiser Zahlungsausfall" herabgestuft, berichten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten am Samstag. Dies bedeute, dass der Schuldner einen Teil seiner Fremdwährungs-Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlen könne. Die Rating-Agentur S&P äußerte sich dazu laut Reuters wie folgt:

"Angesichts der angekündigten Bedingungen der Umstrukturierung und in Übereinstimmung mit unseren Kriterien betrachten wir die Transaktion als notleidend und gleichbedeutend mit einem Zahlungsausfall."

Laut S&P könnte der makroökonomische und fiskalische Stress infolge der russischen Invasion auch die Fähigkeit der Ukraine schwächen, ihre Schulden in lokaler Währung zu bedienen. Die Rating-Agentur senke daher das heimische Währungsrating der Ukraine von "Probleme beim Zahlen" (B-minus/B) auf "hohes Risiko eines Zahlungsausfalls" (CCC-plus/C). Dementsprechend habe auch die Rating-Agentur Fitch das langfristige Fremdwährungsrating der Ukraine von "Zahlungsausfall hat begonnen" auf "beschränkter Zahlungsausfall" gesenkt.

Um einen Zahlungsausfall zu vermeiden, so die DWN, hätten die ausländischen Gläubiger der Ukraine schon Anfang der Woche einen ukrainischen Antrag vom vergangenen Mittwoch auf ein zweijähriges Einfrieren der Rückzahlungen ausländischer Anleihen in Höhe von fast 20 Milliarden Dollar unterstützt. Demnach hätten die Inhaber von rund 75 Prozent der Anleihen dem Antrag auf Einfrieren der Rückzahlungen zugestimmt, da es auch sechs Monate nach Beginn des Krieges keine Anzeichen für einen Frieden oder einen Waffenstillstand gäbe. Für die Ukraine werde dadurch nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Geld gespart. So sagte Regierungschef Denis Schmygal in einer Erklärung:

"Die Ukraine wird fast 6 Milliarden Dollar an Zahlungen einsparen. […] Diese Mittel werden uns helfen, die makrofinanzielle Stabilität zu erhalten, die Nachhaltigkeit der ukrainischen Wirtschaft zu stärken und die Schlagkraft unserer Armee zu verbessern."

Dem DWN-Bericht zufolge gehören BlackRock, Fidelity International, Amia Capital LLP und Gemsstock zu den größten Inhabern ukrainischer Anleihen. Deren Marktwert sei seit Ende 2021, als die Aufstockung der russischen Truppen an den Grenzen der Ukraine begann, mittlerweile um mehr als 80 Prozent eingebrochen.

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