Fünf große chinesische Firmen ziehen sich von US-Börse zurück

Seit Jahren werden die Aktien Hunderter chinesischer Unternehmen auch an der Börse von New York (NYSE) gehandelt. Heute haben mehrere große Firmen erklärt, sie würden ihre Aktien nicht weiter in den USA anbieten.

Das Energieunternehmen PetroChina Co. Ltd., die Versicherung China Life Insurance Co., Aluminium Corp of China und noch zwei weitere Unternehmen aus dem Energiesektor, China Petroleum & Chemical Corp und Sinopec Shanghai Petrochemical Co., haben heute erklärt, sie würden künftig darauf verzichten, ihre Aktien an der New Yorker Börse (NYSE) handeln zu lassen.

PetroChina erklärte, das Unternehmen habe am 12. August der NYSE mitgeteilt, dass sie freiwillig die Listung ihrer Aktien zurückziehen. Am 29. August wollen sie den förmlichen Antrag bei der Börsenaufsicht SEC stellen, womit voraussichtlich am 8. September diese Aktien das letzte Mal in New York gehandelt würden.

Im Falle von PetroChina ist der Anteil der insgesamt in den USA gehaltenen Aktien sehr niedrig; es sind schätzungsweise 3,93 Prozent der in Hongkong ausgegebenen Aktien und nur 0,45 Prozent des gesamten Aktienkapitals des Unternehmens. Neben der geringen Menge wird auch "die beträchtliche Verwaltungsbelastung für die Erfüllung der Veröffentlichungsanforderungen" genannt, die "aufgrund der Differenzen in den unterschiedlichen Regulierungsregeln verschiedener Handelsorte nötig sind, um die Listung der Aktien an der NYSE beizubehalten".

Die SEC hatte bereits Ende Juli 159 chinesische Aktien (von insgesamt ca. 250 in den USA gehandelten) auf ihre Beobachtungsliste für das "Delisting" gesetzt, die Beendigung des Handels mit diesen Aktien. In den letzten Jahren hatte die SEC die Anforderungen an chinesische Firmen immer weiter verschärft. Mitte 2021, so die Global Times, hatte sie angekündigt, chinesische Firmen dürften in den USA kein Kapital aufnehmen, wenn sie ihre rechtliche Struktur nicht völlig offenlegten und darlegten, welches Risiko für ein Eingreifen der chinesischen Regierung in ihr Geschäft bestehe.

Die Global Times zitiert dazu Xi Junyuang, einen Professor der Shanghaier Universität für Finanzen und Wirtschaft: "Im kleinen Maßstab errichtet die SEC zunehmend mehr Hürden, wie etwa Buchprüfungsregeln oder Veröffentlichungspflichten für chinesische Firmen. Im größeren Maßstab sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zunehmend unsicher geworden, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die gelisteten Unternehmen unter solchen politischen Spannungen von den USA eine unfaire Behandlung erleben werden." Er gehe davon aus, dass weitere chinesische Firmen diesem Beispiel folgen werden.

Auch wenn die wirtschaftlichen Folgen dieses Schrittes sich in sehr engen Grenzen halten, ist dieser Schritt doch Teil einer weitergehenden wirtschaftlichen Entkopplung zwischen den USA und China, die sich derzeit abzeichnet.

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